(c) Pester Lloyd / 34 - 2009
GESELLSCHAFT 20.08.09 _______________________________________________________
Rétes und Spiele
Ungarn hat am 20. August seinen wichtigsten Nationalfeiertag
Der 20. August, Ungarns wichtigster Nationalfeiertag, wird auch in diesem Jahr die übliche Mischung aus Volksfest und traditionellen Huldigungen des
Staatsgründers bieten, auch wenn das Land eigentlich nicht viel zu feiern haben dürfte. Ungarn begeht in jedem Jahr drei offizielle Staatsfeiertage.
Einen am 15. März, zum Gedenken an die
Anti-Habsburg-Revolution von 1848/49, einen am 23. Oktober, in Erinnerung an den Volksaufstand 1956 und jenen am 20. August, der dem Staatsgründer und Christianisierer der Magyarenstämme, dem
Heiligen István, gewidmet ist. Dabei wird in einer kleinen Prozession seine "rechte Hand", die in der nach ihm benannten Basilika als Reliquie verwahrt wird, hervorgeholt und
beschworen. Politiker werden sich die üblichen Statements um die Ohren hauen, um zu beweisen, wer der jeweils ungarischste von ihnen ist.
Der Heilige Stephan als Wachsfigur in der Zitadelle auf dem Gellért Berg
Das größte Spektakel bietet natürlich wieder das Red Bull Air Race, dass in
Budapest sein wohl spektakulärstes Rennen fliegt. Es gibt weltweit keine so stadtnahe Kulisse vor Parlament und Burgviertel über der Donau, wo die
waghalsigen Verrenkungen der Sportflieger vollführt werden. Zigtausende säumen dann Uferstrassen und Brücken und die Kettenbrücke selbst ist Teil der Inszenierung.
In der Budaer Burg gibt es das Handwerkerfest, mit vielen Ständen, an denen
traditionelles Kunsthandwerk angeboten und vorgeführt wird. Rund 800 Aussteller nehmen daran teil, von Töpfern bis Instrumentenbauern. Auch Musik, Speis und
Trank werden geboten. Nicht Brot, sondern eher Rétes, also Strudel und Spiele.
Das Ambiente in der Budaer Burg ist für all das wie geschaffen. Hinter dem
Heldenplatz liegt das bei den Budapestern sehr beliebte Stadtwäldchen. Dort gibt es das "Brotfestival". Dort backen und präsentieren Mitglieder der Ungarischen
Bäckerzunft. Entlang der Donau gibt es die üblichen Buden und Bühnen, am Abend das traditionelle Feuerwerk über der Donau, dass diesmal rund 200.000 EUR
günstiger ausfallen musste, was man ihm aber angeblich nicht ansehen soll.
IHRE MEINUNG IST GEFRAGT - KOMMENTAR ABGEBEN
(c) Pester Lloyd
|