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(c) Pester Lloyd / 38 - 2009  STADTLEBEN 19.09.2009
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Design für Alle

Der Designmarkt WAMP in Budapest:
Witzig, ausgefallen, modern und immer populärer

2006 treffen sich drei Freundinnen auf einer Party. Alle waren kürzlich in London und haben dort Fashion-Shows besucht. Sie schwärmen von der tollen, großen Designszene in London und träumen davon, so etwas auch in Ungarn zu haben. Doch warum nur träumen? Die drei entscheiden sich kurzerhand, einen Designmarkt in Budapest zu gründen.

„In nur zwei Monaten stellten wir den ersten Markt auf die Beine und von da an fand er auch schon regelmäßig statt.“ erzählt Réka Matheidesz, eine der drei Organisatorinnen. Sie nennen den Markt WAMP. Das steht für wasárnapi müvész piac – Design(Kunst)markt am Sonntag.

Eine Lobby für das moderne ungarische Design

Der Künstlermarkt findet einmal im Monat statt, im Sommer präsentieren die Designer ihre Waren auf dem Erszébet Tér, im Winter bietet der Gödör Club Unterschlupf. „Die Künstler müssen sich bei uns bewerben, um am WAMP teilnehmen zu dürfen. Sie schicken uns ihre Portfolios und wir entscheiden, wer mitmachen darf.“ Erklärt Matheidesz. Die Organisatorinnen achten bei der Auswahl der Künstler darauf, dass ihre Designartikel modern, innovativ und jung sind. „Es muss sich eben ein ‚WAMP-Feeling’ beim Betrachten der Objekte einstellen.“ sagt die Designerin. Besonders modernen Designern soll eine Plattform geboten werden, da das traditionelle ungarische Design schon eine große Lobby habe. Dazu komme, dass viele sehr talentierte Künstler einfach nicht wüssten, wie sie ihre Ware an den Mann (oder an die Frau) bringen können. Sie wenden sich an Design-Läden, die meist den ursprünglichen Preis um etwa 100% erhöhen, wodurch es wiederum schwierig wird, die Produkte zu verkaufen. „Also dachten wir uns, dass ein Markt, wo der direkte Kontakt zwischen dem Künstler und dem Kunden möglich ist und die Preise weitaus niedriger sind, viel lukrativer für die Designer und auch für die Käufer ist.“ begründet die Organisatorin. 

Budapester
Design Woche
2. bis 11. Oktober

Das zentrale Thema für dieses Jahr lautet "Kreative Enerigen". Gezeigt und vorgeführt werden Produkte und Aktivitäten der ungarischen Designszene mit Fokus auf neue Materialien und Technologien des 21. Jahrhunderts, so die Veranstalter.

ZUM  BEITRAG

Auf dem WAMP gibt es so einiges zu entdecken

Das Konzept geht auf. Mittlerweile stehen 440 verschiedene Designer in der WAMP-Datenbank und um die 3000 Besucher bewundern jeden Monat die Produkte von 60 bis 100 Ausstellern auf dem Monatsmarkt. Die zur Schau gestellten Artikel sind mannigfach: Neben Kleidung, Schmuck, Glas- und Keramikarbeiten werden Plüsch-Aliens, Filzvögel und Taschen aus alten Autoreifen angeboten. Seit 2007 hat jeder WAMP ein bestimmtes Motto: „Wir nutzen den thematischen Fokus, um den Besuchern die Anschlusspunkte von Design und dem alltäglichen Leben zu zeigen. So sollen die Menschen die potentielle Schönheit alltäglicher Objekte erkennen und in ihr Leben integrieren.“ erläutert Matheidesz.

Ein Tribut für finnisches Design

Der nächste stattfindende WAMP würde normalerweise die Wintersaison einleiten und im Gödör Club stattfinden. Der Oktober-WAMP ist dieses Jahr jedoch etwas Besonderes. Er findet im Rahmen der Budapester Design-Woche im Museum der angewandten Künste statt. Dort wird der Schwerpunkt auf Design aus dem hohen Norden gelegt – und zwar aus Finnland. WAMP wird ihm Rahmen dieser Woche neben dem regulären Markt eine besondere Ausstellung präsentieren, auf der finnische Designprodukte dem ungarischen Publikum nähergebracht werden sollen. Zusätzlich organisiert WAMP einen Workshop, der von einem namhaften finnischen Designer geführt werden und zeigen soll, wie und warum finnisches Design in den letzten Jahren so bekannt und beliebt geworden ist und wie auch die ungarische Designszene den Schritt zu weltweiter Popularität schaffen könnte. Interessierte können sich für diesen Workshop bei WAMP anmelden.

WAMP im Ausland

WAMP organisiert mehrere solcher Projekte außer der Reihe. Dieses Jahr hatte WAMP schon erfolgreiche Ausstellungen in den Niederlanden und in New York. Für die Projekte erstellen die Organisatorinnen zunächst ein Konzept und wählen dann 15 bis 20 passende Designer aus, deren Produkte dann im Ausland präsentiert werden. Die Ausstellungen sind dort nicht nur zum Vorführen gedacht. Meist können die Artikel auch käuflich erworben werden. So bietet WAMP den Künstlern nicht nur die Möglichkeit, ihre Designprodukte in das alltägliche Leben der Budapester einzubringen, sondern auch der Welt außerhalb Ungarns zu zeigen, was sie können. Und sie haben einiges zu bieten. Wer selbst sehen will, wozu ungarische Designer imstande sind, sollte nächsten Monat einen Blick ins Museum der angewandten Künste werfen oder einen der anderen Winter-WAMPS im Gödör Club besuchen.

WAMP – ungarischer Design-Markt
nächster WAMP: 11. Oktober im Museum der angewandten Künste
generell: einmal im Monat sonntags 11 – 19 Uhr
im Sommer: Erzsébet tér
im Winter: Gödör Klub am Erzsébet tér
Mehr Infos und genaue WAMP-Termine:
www.wamp.hu

Sabine Pollmann

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