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(c) Pester Lloyd / 40 - 2009  WIRTSCHAFT 29.09.2009
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Wenige arbeiten viel

Minister zu Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarkt in Ungarn

10,2% betrug die Arbeitslosenrate nach Eurostat-Methode im Juli in Ungarn. Sie liegt damit 1,4 Prozentpunkte über dem Durchscnitt von 8,8% für die 27 EU-Länder. “Aber besser als in anderen Ländern”, trompetet der zuständige Minister. Doch die traurigen Wahrheiten dahinter kann selbst er nicht verbergen.

Nach nationaler Statistik registrierte man 9,9% als mittlere Quote für Juni bis August. Vor einem Jahr lag diese noch bei 7,5%. In den letzten drei Monaten waren damit durchschnittlich 418.800 Menschen zwischen 15 und 74 Jahren als arbeitslos gemeldet, 11.600 mehr als im Zeitraum Mai bis Juli und 101.000 mehr als vor einem Jahr. In gemeldeter, sozialversicherungspflichtiger Anstellung befinden sich in Ungarn derzeit nur noch 3,8 Millionen Menschen (bei 10 Mio Einwohnern), das sind 113.400 weniger als vor einem Jahr, Ungarn bleibt damit bei der Beschäftigungsrate eines der Schlusslichter in der Union. Wie in ganz Europa so ist auch in Ungarn die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen (15-24jährige) dramatisch hoch, sie beträgt derzeit 26,5%.

Der Minister für Soziales und Arbeit, László Herczog, sagte, dass man den Wegfall von rund 90.000 Jobs ausschließlich auf die Auswirkungen der Krise zurückführen kann, wovon vor allem die besser entwickelten, sprich industrialisierten, Regionen betroffen waren. Er konnte es sich in diesem Zusammenhang nicht verkneifen festzuhalten, dass die Arbeitslosenrate in Ungarn immer noch weit unter jener in anderen Ländern liegt. Von abgeschobenen Vertragsarbeitern aus der Slowakei, Umwandlung etlicher Arbeitsverhältnisse auf Zeitarbeitsjobs und die Menge von Leuten, die sich gar nicht bei den Arbeitsämtern registrieren ließen, ging er nicht ein.

Herczog sagte, dass die Krise zudem Ungarn ausgerechnet in einer Phase "struktureller Schwankungen und Ungleichgewichtungen" am Arbeitsmarkt getroffen habe. Er betonte auch die immense Zahl an nichtarbeitenden Menschen und resümierte: "In Ungarn arbeiten nur wenige, die aber sehr viel." Als dringendste Arbeitsfelder, die es zu beackern gilt, nannte der Minister: Joberhaltung, Programme zur Ausbildung niedrig- bzw. gar nicht ausgebildeter Menschen (Stichwort Roma). Damit Ungarns Arbeitsmarkt sich erholt und die Arbeitslosenrate spürbar zurückggeht, braucht das Land ein Wachstum von zumindest 3%. Damit dürfte also die Arbeitslosigkeit auch 2010 weiter steigen. Dennoch gibt in manchen Bereichen immer noch und immer wieder einen Mangel an Fachkräften.

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