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(c) Pester Lloyd / 40 - 2009  STADTLEBEN 01.10.2009
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Immergrünes Refugium

Ein Geheimtipp: Der Botanische Garten in Budapest

Der älteste Botanische Garten Ungarns befindet sich in Budapest und zählt seit 2006 sogar zum Weltkulturerbe. Die grüne Insel im grauen Häusermeer, ist zwar klein, aber ein echtes verwunschenes Refugium voller Kuriositäten und Schönheiten und bietet das ganze Jahr über stilvolle Entspannung im Freien. Spezielle Thementage vertiefen das Wissen für Kinder und Interessierte.

Jagdschloss und Romanversteck

Der Garten wurde 1770/1771 errichtet und blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Von unterschiedlichen Mäzenen, zu denen auch der österreichische Kaiser Joseph der Zweite gehörte, geprägt, zog der Garten mehrfach um. Ein Zeuge vergangener Zeiten ist das Jagdschloss im Zentrum der Anlage, das, von Efeu umwuchert, etwas verwunschen wirkt und allem einen zauberhaften Anstrich verleiht. Ringsum, 150 Jahre alte chinesische Ginkobäume. Das Palmenhaus, mehr Denkmal als botanische Anlage, ist Literaturfreunden vielleicht noch aus dem rührenden Roman "Die Jungen aus der Paulstraße" von Ferenc Molnár bekannt. Der Held des Romans, ein neunjähriger Junge, versteckt sich eine ganze Nacht lang in einem der Tümpel des Hauses.

Zwischen Dornröschenschlaf und Modernisierung

Die Parkverwaltung ist sichtlich bemüht dem Garten ein neues Gesicht zu geben und das alte sanft zu liften. Momentan werden einige Häuser, wie das Kakteenhaus und das altehrwürdige Marmor-Seerosenbecken renoviert und ab Sommer 2010 sogar Audioführungen angeboten. Dennoch liegt über dem drei Hektar großen Areal der Schleier der Vergangenheit, die alten, umwucherten Bäume, die wie große Wächter die Wege säumen und die nostalgische Gefühle weckenden Beschilderungen, bewahren den Zauber des Parks, der vor allem nicht in perfekter Inszenierung und militärischer Ordnung liegt.

Neue Akzente passen sich in dieses romantische Bild ein. Der chinesische Garten z.B. der, neben einem Koi Teich, auch einen von der ungarischen Telekom gestifteten Baum beherbergt, stellt eine schöne Brücke zwischen Altem und Neuem dar. Es wurde nicht versucht großartige chinesische Tempel oder Statuen zu installieren. Fast unbemerkt hinter dem Jagdschloss reiht er sich ein und nimmt niemandem die Show.

Rund 7000 Pflanzen nennt das Gebiet, das zur örtlichen Universität gehört, sein eigen. Ein Felsgarten beherbergt Hochgebirgspflanzen aus den Alpen, Karpaten und dem Balkan. Außerdem sind 400 ungarische nach Regionen sortierte Pflanzenarten zu bestaunen. Besonderes "Schmankerl" ist das Arboretum des Gartens, unter den 800 verschiedenen Bäumen befinden sich einige Raritäten. Es lohnt sich auch im Winter der immergrünen Hölzer wegen dem Park einen Besuch abzustatten. Doch sollte der Besucher für die 600 Forint Eintritt nicht zu viel erwarten. Der Park ist wirklich klein und bietet vor allem für gestresste Großstädter eine gelungene Abwechslung.

China Gurus und Kinderfest

Der Botanische Garten ist das ganze Jahr über Austragungsort diverser Veranstaltungen. Kommenden Samstag und Sonntag (3./4.Okt.) ist das Gelände dem asiatischen Ginko Baum gewidmet. Aus seinen eher penetrant riechenden Früchten wird sogar Tee hergestellt. Ein chinesischer Professor wird 35 geladenen Gästen die chinesische Gartenkunst näherbringen. Außerdem wird aus Ginko hergestellte Heilmedizin verkauft. Für Kinder wird Origami und Kastanienbasteln angeboten. Highlight der zwei Ginko-Tage ist die Ausstellung eines acht Millionen Jahre alten Ginko Holzstumpfes.

Rote Bananen und Zitronen, groß wie Kinderköpfe

Vom 13. Bis zum 15. November findet der große exotische Früchte-Markt statt. Ein mit der Parkleitung befreundeter Exporteur schafft allerhand skurriles Obst heran. Rote Bananen und babykopfgroße Zitronen sind nur ein Beispiel hierfür. An den drei Tagen werden bis zu 1000 Besucher erwartet. Unter aufgestellten Pavillons sollen vor allem Kinder auf ihre Kosten kommen. Sie können an Ratespielen mit dem Thema Obst teilnehmen oder auf Kokospalmen klettern, während sich die Eltern mit den unbekannten Früchten auseinandersetzen können. Neben dem Augenschmaus sind auch einzelne Probierstände angekündigt.

Tibor Wilhelm Benedek

Botanischer Garten Budapest / Füvészkert
1083 Budapest, Illés u. 25.
(+36 1) 210-1074 (Pforte)
Homepage:
www.fuveszkert.org
e-mail:
botanikuskert@yahoo.com
Öffnungszeiten: jeden Tag 9-17 Uhr
Eintritt, Rentner, Studenten: 300 Forint
Erwachsene: 600 Forint
Kinder: frei, Familienticket:1400 Forint

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