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(c) Pester Lloyd / 46 - 2009  POLITIK 15.11.2009
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"Bürgerkrieg" in Ungarn: Neonazis und Roma gehen aufeinander los

Am Sonntag kam es in Sajóbábony, einer kleinen Gemeinde nördlich von Miskolc zu heftigen Ausschreitungen zwischen Rechtsextremisten und Einwohnern, die der größten ethnischen Minderheit der Roma angehören. Autos wurden demoliert, mehr als 50 Personen waren in Schlägereien verwickelt.

Die Polzei ermittelt in etlichen Fällen von Vandalismus und Landfriedensbruch. Augenzeugen sprechen von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen". Zu den Ausschreitungen ist es nach einer Versammlung der Partei Jobbik und Mitgliedern der "Neuen Ungarischen Garde", eines militanten Armes der rechtsradikalen Partei, gekommen, die häufiger in von Roma besiedelten Gemeinden aufmarschieren um "die Ungarn" vor "der Ziegeunerkriminalität zu beschützen". Bisher verhielten sich die Roma bei diesen Hass-Aufmärschen ruhig und versteckten sich. Das hat sich in Sajóbábony geändert.

Die Polizei musste mit Überfallkommandos für Ordnung sorgen und sperrte den Ort mittlerweile komplett ab, so dass nur noch Bewohner Zutritt erhalten. Angeblich sollen am Abend hunderte Roma aus anderen Orten auf dem Weg nach Sajóbábony gewesen sein. Auch die “Garde” bekam Verstärkung aus anderen Komitaten. Anwohner berichten, dass es im Ort regelrechte “Stellungskämpfe” gebe. Jobbik sprach davon, dass die ortsansässigen Roma eine Veranstaltung der Jobbik überfallen hätten. Die Roma-Vertreter hingegen sprechen von gezielten Provokationen und gewalttätigen Übergriffen seitens der Rechten. Diese hatten sich nach ihrer “Versammlung” die Uniformen der verbotenen “Ungarischen Garde” übergezogen und zogen - wie schon oft zuvor - durch das Romaviertel.

Einer der Europaabgeordneten der Partei Jobbik, Csanád Szegedi, teilte auf der Webseite der Partei mit, dass "Zigeuner friedliche Bürger" angegriffen hätten. Die Polizei- und Strafverfolgungsbehörden seien daher unfähig "das ungarische Volk vor dem Zigeunerterror" zu schützen. Wenn der Staat das nicht kann, müsse das “die Ungarische Garde” übernehmen. Er forderte erneut die Einführung einer Gendarmerie neben der Polizei, “mit entsprechenden Befugnissen.” Am Dienstag 11 Uhr will Parteichef Gábor Vona eine Pressekonferenz vor dem Rathaus der Gemeinde geben.
 

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