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(c) Pester Lloyd / 46 - 2009  POLITIK 16.11.2009
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Bürgerkriegsähnlich

“Ungarische Garde” und Roma prallen aufeinander

Bisher verhielten sich die Roma bei Hass-Aufmärschen der Rechtsextremen durch ihre Wohnsiedlungen ruhig und verängstigt. Das hat sich in Sajóbábony bei Miskolc am Sonntag geändert. Mit Wut und Gewalt vertrieben sie die “Garde”. Die Polizei musste massiv einschreiten um Schlimmeres zu verhindern.

Zu den Ausschreitungen ist es nach einer Versammlung der rechtsextremen Partei Jobbik und Mitgliedern der "Neuen Ungarischen Garde", eines militanten Armes der rechtsradikalen Partei, gekommen, die häufiger in von Roma besiedelten Gemeinden aufmarschieren um "die Ungarn" vor "der Ziegeunerkriminalität zu beschützen". Bisher verhielten sich die Roma bei diesen Hass-Aufmärschen ruhig und versteckten sich. Das hat sich in Sajóbábony geändert. Die Polzei ermittelt in etlichen Fällen von Vandalismus und Landfriedensbruch gegen Vertreter beider Seiten. Ein Auto wurde zerstört, von Verletzten wurde bisher nichts berichtet.

Augenzeugen sprechen von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen". Beide Lager hätten sich regelrechte Stellungskämpfe geliefert, der Ort ist praktisch seit zwei Tagen im Belagerungszustand. Die Polizei musste letztlich mit Sondereinsatzkommandos für Ordnung sorgen und sperrte den Ort jetzt komplett ab, so dass nur noch Bewohner Zutritt erhalten. Angeblich sollen am Abend hunderte Roma aus anderen Orten auf dem Weg nach Sajóbábony gewesen sein. Auch die “Garde” bekam Verstärkung aus anderen Komitaten. Die Nacht ist weitgehend ruhig verlaufen. Die Polizeipräsenz bleibt vorerst aufrecht.

Jobbik sprach davon, dass die ortsansässigen Roma eine Veranstaltung der Jobbik überfallen hätten. Die Roma-Vertreter hingegen sprechen von gezielten Provokationen und gewalttätigen Übergriffen seitens der Rechten. Diese hatten sich nach ihrer “Versammlung” die Uniformen der verbotenen “Ungarischen Garde” übergezogen und marschierten - wie schon oft zuvor - durch das Romaviertel.

Einer der Europaabgeordneten der Partei Jobbik, Csanád Szegedi, teilte auf der Webseite der Partei mit, dass "Zigeuner friedliche Bürger" angegriffen hätten. Die Polizei- und Strafverfolgungsbehörden seien daher unfähig "das ungarische Volk vor dem Zigeunerterror" zu schützen. Wenn der Staat das nicht kann, müsse das “die Ungarische Garde” übernehmen. Er forderte erneut die Einführung einer Gendarmerie neben der Polizei, “mit entsprechenden Befugnissen.” Am Dienstag 11 Uhr will Parteichef Gábor Vona eine Pressekonferenz vor dem Rathaus der Gemeinde geben.
 

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