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(c) Pester Lloyd / 06 - 2011  BULGARIEN 11.02.2011

 

Bulgarien: Bombenanschlag auf regierungskritische Zeitung

Eine Explosion in den Büroräumen der regierungskritischen bulgarischen Wochenzeitung „Galeria” sorgte am frühen Donnerstagmorgen für Aufregung in Sofia. Verletzt wurde niemand, es entstanden Schäden an Türen und Fensterscheiben und vor dem Haus geparkten Wagen. Die Polizei geht davon aus, dass der Sprengsatz, der gegen 5:30 detonierte, im Inland hergestellt wurde. Galeria hatte Ende Januar Mitschnitte von Gesprächen zwischen dem bulgarischen Ministerpräsident Bojko Borissow und Zollchef Vanyo Tanov veröffentlicht, die die beiden hinsichtlich außerhalb des Gesetzes ablaufender Klärung von Zollkontrollfragen diskreditieren. Dazu hier unser Beitrag: SofiaLeaks. Auch das Innenministerium unter Tsvetan Tsvetanov war in der letzten Zeit zunehmend unter die Kritik der Zeitung geraten.

Die Chefredakteurin Galerias, Kristina Patrashkova (Foto), ist sich sicher, dass der Anschlag die Redaktion einschüchtern sollte und es einen politischen Hintergrund gebe. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schauspieler oder Sänger über etwas, das wir geschrieben haben, sich derart aufregen würde. Wir sind die Zeitung mit der kritischsten Haltung gegenüber der Regierung“. Sie wies jedoch die Vermutung zurück, die Regierung selbst habe den Sprengsatz platziert, wenngleich bestimmte einflussreiche Personen ein Interesse an der Explosion gehabt haben könnten.

Die Veröffentlichung der Mitschnitte im Januar hatte in Zusammenarbeit mit der kleinen konservativen Partei RZS („Ordnung, Recht, Gerechtigkeit“) und angeblich auch mit Hilfe des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Alexei Petrov stattgefunden. Die Regierung zweifelt die Authentizität der Bänder an. Premier Borissow merkte zu dem Anschlag an, dass er "ähnliches erwartet" habe, um seinen Ruf weiter zu schädigen. Geheimdienste und Polizei feuerte er zu Ermittlungen an, um die "Täter zu fassen und zu bestrafen". Es wird kolportiert, dass einer der mafiösen Gegenspieler des Premiers Finanzier des Blattes sein könnte, was dieses freilich heftig bestreitet. S.R.

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