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(c) Pester Lloyd / 06 - 2011  TOURISMUS 10.02.2011

 

Zimmer mit bescheidenen Aussichten

Die Tourismusbranche in Ungarn kämpft noch immer mit der Krise

Die ungarische Tourismusbranche konnte 2010 nur eine minimale Erholung verzeichnen. Vor allem die Inlandsnachfrage und der Balatontourismus schwächeln nach wie vor, nicht nur aus konjunkturellen, sondern auch aus qualitativen Gründen. Etwas besser geht es gehobeneren Hotels in der Hauptsadt, doch auch hier wächst der Konkurrenz- und Preisdruck weiter, allein in Budapest kommen dieses Jahr 400 neue Zimmer hinzu. Die Welle der Wellnesshotels in der Provinz könnte weiter wogen, weil dafür auch von der EU Fördergelder fließen.

Der weltweit tätige Immobilienmakler Colliers International konstatiert, gestützt auf die amtliche Statistik, lediglich einen 2%igen Anstieg der Gästenächte in Ungarn 2010. Das ist vor allem angesichts des dürftigen Ergebnisses im Hauptkrisenjahr 2009 keine gute Zahl. Die Hotels, vornehmlich in Budapest, waren eindeutig die Gewinner des Jahres, sie profitierten vom Wiederanspringen des City-Tourismus`, der Anstieg hier lag insgesamt bei ca. 6%, in den 4- und 5-Stern-Herbergen sogar bei 15%. Auch der Konferenztourismus stieg wieder an, sogar um 40%, blieb jedoch weiter unter dem Ergebnis von 2008.

Blick in die und aus der “Corner Suite” des Budapester Marriott Hotels, das aufgrund solcher spektakulärer Panoramas zu den bliebtesten Häusern der ungarischen Hauptstadt gehört.

Der Balaton und seine Umgebung hatten auch im Vorjahr einen weiteren Rückgang um nochmals 5-8% zu verkraften, wobei hier vor allem die unteren Sternekategorien und die private Vermietung weiter verloren, hochwertige Wellnessanlagen konnte ihre Gäste zumindest halten. Für den Balaton sind hohe Investitionen geplant, vornehmlich von einer dominanten und mit den lokalen Verhältnissen verwobenen Entwicklergruppe, die auch den Balaton Airport betreibt.

Die Belegungsstatistik der Budapester hotels zeigt, dass die Auslastung im 4- und 5-Stern-Segment schon seit 2007 stetig sank. Diese Hotels erholen sich jetzt auch schneller als die 3-Sterne-Häuser, auf deren Kosten und auf Kosten der Umsätze pro Zimmer und Nacht. Grafiken: Colliers International http://www.colliers.hu/

Die sichtbare Steigerung der Auslastung in den Hotels um durchschnittlich 2% kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die Auslastungslage eigentlich als katastrophal zu bezeichnen ist, zumal volle Betten fast nur noch über den Preis generiert werden können, so wirtschaften die 5-Sterne-Häuser Budapests schon lange in den meisten Fällen am unteren Ende der gerade noch ökonomischen Preisskala. Im Schnitt sanken, so die Colliers-Studie, die pro Raum erlösten Nächtigungspreise zwischen 5 und 8%. 5-Sterne-Hotels erreichten eine Auslastung von 60%, 4-Sterne gerade 50% und 3-Sterne-Häuser nur noch 39%, die damit sowohl Opfer des Wegbleibens der inländischen Touristen wurden als auch darunter litten, dass ausländische Touristen sich durch den Preiskampf günstig "upgraden" konnten.

Die wichtigsten Hoteleröffnungen 2010 fanden ausschließlich im 4-Sterne-Segment statt

2010 wurden acht neue Hotelprojekte in allen Segmenten mit rund 1000 neuen Zimmern eröffnet, in diesem Jahr werden rund 400 weitere Zimmer in vermutlich sechs Projekten den Markt in Budapest weiter unter Druck setzen. Im Rest des Landes nimmt die Gesamtzahl der Hotelbetten seit Jahren stetig ab. Das erste Halbjahr allerdings sehen fast alle Hoteliers in großer Hoffnung auf viele Besuche im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft. Bis zu 50.000 zusätzliche Besucher erhofft sich das Tourismusamt bis Ende Juni, ohne jedoch näher darauf einzugehen, wie viele von denen auch in Budapest übernachten werden.

Colliers verweist auf die Flat tax, die vor allem die etwas über dem Durchschnitt liegenden Bevölkerungsschichten deutlich entlastet und zu einer vermehrten Reisetätigkeit auch im Inland ermuntern könnte: In naher Zukunft auch nach Beyenze zum Beispiel, wo das dort entstehende Eurovegas die Touristen zu Casino Spielen anlocken wird. Die EU-Mitfinanzierung von Wellneshotels, die sich eigene Thermalquellen erschließen und als Teil der allgemeinen ländlichen Umgestaltung eine wichtige Rolle spielen, sollten auch über 2011 hinaus die Impulsgeber des Tourismus in Ungarn werden.

Quelle: Colliers international Hungary / red.

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