(c) Pester Lloyd / 08 - 2011 SERBIEN
24.02.2011
Serbischer Ex-Polizeichef zu 27 Jahren wegen Verbrechen im Kosovo verurteilt
Das Haager Kriegsverbrechertribunal hat
den ehemaligen serbischen Polizeigeneral Vlastimir Ðordevic zu 27 Jahren Gefängnishaft verurteilt. Er wurde am Mittwoch in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen, wegen
Kriegsverbrechen gegen Kosovo-Albaner im Jahr 1999, darunter Deportation, Zwangsenteignungen, Mord. 1999 war Ðordevic von Belgrad eingestzter Polizeichef in der Region. Im Auftrag des
damaligen Präsidenten Slobodan Miloševic soll er die Opfer von Massentötungen durch Überführungen in andere Regionen vertuscht
haben. Das Haager Tribunal sieht Ðordevic als Teil jenes Systems, die daran arbeitete, die albanische Bevölkerung dauerhaft aus dem Kosovo zu vertreiben. Dabei haben reguläre
Armee, Polizei, freiwillige paramilitärische Einheiten zusammengearbeitet, Ðordevic hatte damals die Kontrolle über die Polzeitruppen und "war sich der Verbrechen bewusst", so die
Begründung für die Höhe des Urteils, das acht Jahre unter der Forderung der Ankläger blieb.
Ðordevic wurde 2007 in Montenegro verhaftet, wo er unter falschem Namen lebte, der
Prozess begann 2009. Bereits vor zwei Jahren wurden wegen der gleichen Verbrechen General Nebojša Pavkovic and Polizeigeneral Sreten Lukic zu 22 Jahren verurteilt. Die
Armeebefehlshaber Dragoljub Ojdanic (ehem. Stabschef), Vladimir Lazarevic (Chef der Garnison von Pristiana) erhielten je 15 Jahre. Alle Verurteilten gingen in Berufung, die
noch aussteht. UN-Chefermittler Serge Brammertz war Anfang der Woche in Serbien und hat die Bemühungen Serbiens bei der Suche von den als Kriegsverbrecher gesuchten
Ex-Generälen Mladic und Hadzic als nicht ausreichend kritisiert.
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