(c) Pester Lloyd / 17 - 2011
POLITIK 25.04.2011
Roma in Ungarn: Rückkehr vom "Osterausflug"
Am Sonntagnachmittag sind die knapp 300 Romafrauen und -kinder, die am Freitag vom Roten Kreuz mit Bussen aus ihrer Heimatstadt Gyöngyöspata gebracht worden
waren, zurückgekehrt. Doch die Spannungen bleiben bestehen.
János Farkas von der Roma Bürgerrechtsbewegung, die bei der Abwicklung der Aktion half, widersprach
dabei ein weiteres Mal der Darstellung der Regierung, dass es sich dabei um einen "organsierten Osterausflug" gehandelt habe, wie das der Sprecher
von Premier Viktor Orbán vor der Presse behauptet hatte und der jede andere Darstellung als "glatte
Lüge" geißelte. Auch der Chef des Roten Kreuzes teilte die Ansicht des Regierungssprechers.
Farkas hingegen verwies auf einen Angriff auf eine romafamilie am 16. April als deren
Haus mit mehreren Steinen beworfen wurde. Auch mehrere Betroffene gaben an, dass sie erst am Abend der Abfahrt von der Aktion erfahren hatten. Wie diese Zeitung aus einer
polizeilichen Quelle erfahren konnte, war die Aktion dort kurzfrsitig anberaumt worden, um Ruhe für die später durchgeführte Räumung des Wehrsportlagers zu haben. Die
Polizeiführung fürchtete, dass sich danach hunderte rechtsextremistische Unterstützer aus dem Land auf den Weg machen und die Romasiedlung am Ort angreifen könnten.
Zwischenzeitlich war aus Angst, Versagen und Überforderung auch der Bürgermeister der
Gemeinde zurückgetreten, als Nachfolger wird wohl auch ein Jobbik-Kandidat aussichtsreich antreten, heißt es, was für die Roma des Ortes bedeutet, "dass sie hier
keinen Platz mehr haben" und Asyl in den USA, Kanada oder Großbritannien suchen werden, so Farkas.
Bei der Rückkehr kam es zu einem Zwischenfall. Eine der Romafrauen stürzte sich auf eine andere Anwohnerin und
schlug sie mehrmals heftig. Die Polizei schritt ein und verhaftete die Frau. Zeugen sagten aus, dass die "ungarische" Anwohnerin die Gruppe mit den Worten begrüßt hatte, dass es
"besser sei, wenn sie dort blieben, wo sie herkommen..."
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