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(c) Pester Lloyd / 17 - 2011  KULTUR 26.04.2011

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Größte Mottoshow Europas

Highlights und Randgeschichten zum Szigetfestival Ungarn 2011

Zwar hatte das Sziget Festival von Beginn an nichts anderes getan, doch in diesem Jahr musste Cheforganisator Károly Gerendai, dem aktuellen Neusprech folgend, irgendein Motto aus dem Hut zaubern und einmal mehr betonen, dass sich das "diesjährige 18. Szigetfestival die kulturelle Vielfalt Europas" auf die Fahne geschrieben hat, ein Punkt, der auch in der Agenda der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft so aufscheint, etwas Liebdienerei mit den Mächtigen kann sicher nichts schaden.

Denn erst kürzlich einigte sich die Festivalleitung mit der Stadt Budapest auf eine Miete, die, nach einer Forderung der neuen Fidesz-Stadtregierung zum ersten Mal zu entrichten ist. Sie argumentierten ganz zu Recht, dass es sich bei dem Event schließlich um ein Business handelt, das auch Gewinne abwirft. Die Veranstalter konterten, irgendwie auch nicht ganz falsch, dass sie durch die zehntausenden Gäste Unsummen in Stadt und Land bringen, Millionen von Euro jedes Jahr, die ohne das Szigetfestival niemals in Ungarn landen würde. Außerdem haben man die Renaturalisierung des zertrampelten und übersäuerten Inselgeländes auch immer wesentlich mitfinanziert.

Wie auch immer, mit rund 100.000 EUR kam das Festival noch ganz gut weg, zuvor war auch schon eine ruinöse Summe in den Raum gestellt worden. Allerdings werden die Eintrittspreise, die für viele Ungarn schon jetzt zum Weglaufen gewesen sind, wohl kaum sinken. Károly Gerendai, der "Erfinder" des Festivals gehört indes sicher nicht zu den ärmsten, seine Sziget-Gruppe betreibt einige sehr profitable Festivals, dazu Medien, Dienstleister und er persönlich - mehr als Hobby - auch das erste Michelinstern-gekrönte Restaurant Budapest. Soll er halt Miete zahlen.

Gerendai verkündete nun die Highlights der Inselsause 2011 die vom 10. bis. 15 August stattfinden wird. 90% der Besetzungsliste sei fix, lediglich der Tag 0 (einst entstanden in kreativer Umgehung einer lärmschonenden Behördenauflage und trickreich noch um einen Tag -1 erweitert) ist noch relativ unbesetzt. Die großen Namen auf der Hauptbühne lauten: Amy Winehouse, Kasabian, Pulp, Interpol,  Chemical Brothers (Foto), National. Das Weltmusik-Programm wird von Goran Bregovic (Foto unten), AfroCubism, Gotan Project, Oi Va Voi und Cowboy Junkies bestritten.

Dazu erfährt die Hauptbühne ein "Facelift" und es wird eine neue Europa-Bühne aufgebaut bzw. umgewidmet, die speziell für solche Bands und Einzelkünstler gedacht sind, die "ihn ihren Heimatländern schon bekannt sind, international aber noch nicht", so Gerendai. In diese Rubrik fallen u.a. Go Back to the Zoo aus Holland, die belgischen "Triggerfinger" und die Söhne Mannheims. Auch die härtere Rockszene wird wieder bedient werden, mit echten Ikonen: Judas Priest, Motorhead, Within Temptation und Deftones sind bereits angesagt.

Der Tag -1 bietet mit Elsö Emelet (Erste Etage) eine Rückschau in die ungarischen Achtziger, deren Schlagzeuger wird erstmals seit zwanzig Jahren wieder die Trommel rühren. Unvermeidlich auf dieser Bühne auch wieder die "ungarischen Phudys" LGT, Illés und Kispál és a Borz.

Seinen zehnten Jahrestag feiert das Roma-Zelt, dort werden Gäste aus ganz Europa erwartet, man kann nur hoffen, dass von hier auch starkes solidarisches Signal ins Land ausstrahlt, vielleicht wäre ein Gastkonzert in Gyöngyöspata mit zehntausenden toleranten und aufgeweckten Jugendlichen aus ganz Europas ein starkes Zeichen, dass es nicht immer nur gegen die Menschen gehen muss.

 

Das Festival will dem Publikum möglichst guten Service bieten und sorgt für verstärkte Anstrengungen beim Mobilfunk und kabellosem Internetzugang auf dem Gelände. Auch soll man mit Karten zahlen können, ein bargeldfreies Kartensystem steht bereit. Wer bis Ende April bucht, kann rund 15-18 Prozent auf den Gesamtpreis sparen, ansonsten bleiben die Ticketpreise (inflationsangepasst) wie im Vorjahr, was aufgrund des deutlich stärkeren Forintkurses für Eurogäste einen Aufpreis von wenigstens 12 bis 15% bedeuten dürfte, wenn man die Tickets vor Ort und in Forint bezahlen will.

http://www.szigetfest.de/

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