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(c) Pester Lloyd / 18 - 2011  BOULEVARD 02.05.2011

 

Abgefüllt und umgedreht

Wie Ungarn seine Kritiker mundtot macht

Offizielle Dokumente der Regierung in Ungarn beweisen: EU-Delegationen werden am Budapester Airport systematisch in einen Rausch versetzt und anschließend mit psychedelischen Methoden bearbeitet. Dazu wird ein Pálinka-Automat in der VIP-Lounge eingesetzt "unbegrenzt und unentgeltlich", ein sogenannter "Gömböc" sorgt dann dafür, dass die Opfer bei Labilität immer wieder in die Ausgangslage zurückkehren, - natürlich um weitertrinken zu können. Sieht so die neue Offensive gegen westliche Kritiker aus?

Der Regierungsbeauftragte bei der Manöverkritik, Foto eu2011.hu

Offenbar bedürfen die Experimente jedoch kleinerer Feinabstimmungen, noch unbestätigte Berichte unserer Reporter von einem ersten Probelauf sprechen davon, dass grüne Delegationsmitglieder nach dieser "Behandlung" akzentfrei die Präambel der neuen Verfassung deklamieren konnten, Sozialdemokraten pöbelten die Verkäufer an internationalen Zeitungsständen an und verlangten die Aussonderung missliebiger Titel, ein Angehöriger der Fraktion der Liberalen soll sich mit anziziganistischen Parolen auf eine indische Reisegruppe gestürzt haben.

Dass man die tückische Waffe Pálinka gezielt einsetzt, um das Stimmungsbild über Ungarn im Ausland positiv zu beeinflussen, wird vom Außenamt zwar nicht bestätigt, doch fanden wir den ungekürzten offizielle Originalbericht auf der Webseite der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft (http://www.eu2011.hu/de/palinka-automat-im-ratspraesidentschafts-wartesaal-auf-dem-budapester-flughafen), offenbar von einem Maulwurf lanciert (die für die Leserschaft besonders wichtigen Aspekte haben wir fett hervorgehoben):

"Pálinka-Automat im Ratspräsidentschafts-Wartesaal auf dem Budapester Flughafen

Der Wartesaal der Ratspräsidentschaft für die Teilnehmer der ausländischen Delegationen auf dem internationalen Flughafen „Franz Liszt“ Budapest wurde um einen Pálinka-Automaten und ein Exemplar der Erfindung „Gömböc“, die für ungarische Innovation steht, reicher. Die Neuheiten wurden am 28. April 2011 von Ferenc Robák, dem Regierungsbeauftragten für operative Angelegenheiten der ungarischen Ratspräsidentschaft der Europäischen Union, vor Ort vorgeführt.

„Wir haben den Mitgliedern der ausländischen Delegationen verschiedene Pálinkasorten mit wachsendem Erfolg angeboten . Hier können diese nun, nach getaner Arbeit, noch vor dem Abflug auf die Erfolge der Ratspräsidentschaft anstoßen ,“, erklärte Ferenc Robák die Konzeption des Pálinka-Automaten. Der Wartesaal eignet sich sehr, ausländischen Gäste ungarischen Traditionen, die Kultur und auch die Innovation näher zu bringen. „Das Ziel besteht darin, dass unsere Gäste nicht nur fachliche, sondern auch kulturelle und gastronomische Erlebnisse mitnehmen,“ fügte der Regierungsbeauftragte hinzu.

Aprikose, Süßkirsche und Zwetschge

„Den Zwetschgen-Pálinka mögen die Männer, bei den Frauen ist der Aprikosen-Pálinka der Schlager,“ sagte der Vertreter der Pálinka-Vertriebsfirma, die die Automaten betreibt, auf die Frage von eu2011.hu über die Vorlieben der Gäste. Das elegante Gerät enthält originalen ungarischen Aprikosen-, Sauerkirsch- und Zwetschgen-Pálinka. Der Gast findet neben dem Automaten Kristallgläser, in die der Automat 2 ccl feuriges Getränk füllt, wenn der Gast das Glas unter die entsprechenden Piktogramme des Gerätes hält, so dass sogleich angestoßen werden kann . Der Automat soll Pálinka, ungarischen Obstbrand, der als Hungaricum eine geschützte Bezeichnung hat, beliebt machen. Da nur die Mitglieder der eingeladenen Delegationen den Wartesaal betreten können, kann vom Automaten uneingeschränkt und unentgeltlich genutzt werden.

Der „Gömböc“

Eine andere Neuheit des Wartesaals der Ratspräsidentschaft ist die Erfrindung „Gömböc“. Der Gömböc ist der erste homogene Körper, der einen einzigen stabilen und einen einzigen labilen Gleichgewichtspunkt hat. „Das ist ein Stehaufmännchen, nur befindet sich darin kein Gewicht,“ fasste Gábor Domokos, der Erfinder des Gömböc, das Wesentliche der Erfindung allgemeinverständlich zusammen. Er fügte hinzu, dass der Gömböc, wenn er auf einer waagerechten, reibungsfreien Oberfläche in Bewegung gesetzt wird, immer wieder in seine Ausgangslage zurückkehrt. Die Hauptattraktion des ungarischen Pavillons der Weltausstellung 2010 in Shanghai gewann weltweit zahlreiche wissenschaftliche Preise. Von seiner Besonderheit können sich von jetzt an auch die Vertreter ausländischen Delegationen in Budapest persönlich überzeugen. Ferenc Robák brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die zeitgenössische ungarische Innovation durch den Gömböc repräsentiert wird.

Die Erfolgsgeschichte des Wartesaals

Ferenc Robák bezeichnete den Wartesaal der Ratspräsidentschaft als eine logistische Erfolgsgeschichte der Ratspräsidentschaft. Das Gebäude, das für internationale Postsendungen errichtet wurde, war von der ungarischen Regierung noch vor seiner Übergabe für sechs Monate angemietet worden. Der Regierungsbeauftragte sagte, dass so der Verkehr infolge der Ratspräsidentschaft in den Wartesälen des „Franz Liszt“-Flughafens keine Stockungen verursache und die in Ungarn eintreffenden Delegationen trotzdem niveauvoll empfangen würden. Gleichzeitig ginge man so mit den Geldern der Steuerzahler sparsam um.

 

Die Wände des Objekts zieren Briefmarken der Magyar Posta Zrt. (Ungarische Post), die ungarischer Erfinder und Berühmtheiten gedenken und die internationalen Erfolge der ungarischen Wissenschaften und Innovationen repräsentieren. Die Ungarische Post hatte zu einem früheren Zeitpunkt zu Ehren der ungarischen Ratspräsidentschaft der Europäischen Union auch eine Gedenkbriefmarke herausgegeben. Der neueste Sondermarkenblock und die Gedenkbriefmarke der Post werden den Gömböc als Motiv haben."

red.

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