(c) Pester Lloyd / 20 - 2011 WIRTSCHAFT 16.05.2011
Superbrutto in Ungarn bleibt auch 2012
Wie bereits berichtet, hat die neue Flat tax auf
Einkommen in Ungarn einen entscheidenden Haken, vor allem für die niedrigeren Einkommensgruppen. Dadurch, dass man als Berechnungsgrundlage nicht den Bruttolohn, sondern brutto +
Arbeitnehmeranteile an den Sozialabgaben = Superbrutto heranzieht, zahlen Menschen mit weniger als ca. 300.000 Forint mehr Steuern als bisher, das Durchschnittseinkommen beträgt jedoch
gerade 228.000 Forint brutto.
Die "große Steuerreform" der Regierung sah vor, die 100%ige Einbeziehungen der
Arbeitgeberabgaben auf die Steuerbasis 2012 auf 50% zu halbieren und sie ab 2013 ganz abzuschaffen, womit dann brutto auch das Steuerbrutto wäre. Nun wird aber berichtet,
dass das Wirtschafts- und Finanzministerium plant, auch 2012 die Arbeitgeberabgaben zur Gänze zur Berechnung der Steuerbasis beizubehalten. Dies bedeutet, dass man den
unteren Einkommen rund 3% Nettogehalt vorenthält. Warum tut man das? Die EU hat die Defizitprognose des Landes für 2012 heraufgesetzt. Die Prognosen aus Budapest hält man
für zu optimistisch, die Einmaleffekte aus 2011 sind nicht wiederholbar, das Wachstum wird geringer als prognostiziert, was auch die positive Wirkung der Steuerreform
reduziert, die ja vor allem die Steuergerechtigkeit erhöhen sollte, in dem sie dem Steuerzahler durch eine geringere Quote entgegenkommt. Wir hatten schon von Beginn an
festgestellt, dass das Reformpaket sehr eng geschnürt ist und nur hält, wenn alle noch so optimistischen Kennzahlen eintreffen. Nun sind erste Risse erkennbar.
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