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(c) Pester Lloyd / 23 - 2011  POLITIK 07.06.2011

 

Offizielle Studie zur Lage der Roma in Ungarn

Das Institut für Sozialpolitik beim Ministerium für Nationale Ressourcen hat eine Umfrage bzw. Studie zur sozialen Lage der ungarischen Roma vorgelegt. Die darin enthaltenen Fakten bringen kaum Neues, verdeutlichen jedoch die Größe des Problems, dem sich die Regierung bisher nur mit einem ziemlich fiktiv gehaltenen Aktionsplan und dem Verweis auf die immer noch abstrakte "gemeinsame EU-Romastrategie" widmet.

Mehr als 50% der Romafamilien in Ungarn müssen vollständig ohne Einkommen aus Arbeit auskommen. Die Studie sagt aus, dass in Ungarn "rund 750.000" Roma leben, sie stellen somit 7,5% der Gesamtbevölkerung, was eine rein administrative Festellung ist, da sich bei Volkszählungen viel weniger zu ihrer ethnischen Herkunft bekennen. Die meisten leben in Nord- und Ostungarn sowie im südwestlichen Landesteil, unweit der kroatischen Grenze. Man kommt zu der Feststellung, dass die "Spannungen" zwischen Mehrheit und Minderheit "mit der Größe der lokalen Gemeinschaften" zunehmen. Orte mit weniger als 5.000 Einwohner seien die friedlichsten (Gyöngyöspata ist z.b. ein solcher Ort unter 5.000 Einwohner...).

Besonders alarmierend sei der Gesundheitszustand der Roma vor allem im Nordosten des Landes, dort erreicht die Arbeitslosigkeit in einigen Regionen auch Werte von 95 bis 100%. Insgesamt gaben lediglich 27% in der Gruppe der 16-64jährigen an, ein Einkommen aus Arbeit zu beziehen,  sobald irgendeine spezifische Qualifikation vorliegt, steigt die Beschäftigtenrate auf über 50% an und erreicht somit den Landesschnitt. 55% aller Romahaushalte, so die Umfrage, gab an, niemanden zu haben, der einer Erwerbstätigkeit nachgeht. Das Institut kommt zu dem nicht neuen Schluss, dass "in vielen Romafamilien die dritte Generation ohne Arbeitsmöglichkeiten aufwächst, was zu unvorhersehbaren Konsequenzen führen kann."

Über die Verfehlungen der Politik enthielt die Studie keine Angaben, sie gilt als Grundlage für diverse “Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen”, um die groß formulierten Ziele zu erreichen.

Hintergrund:

Die Unbelehrbaren - Mai 2011
Gyöngöspata und die "Zigeunerfrage" in Ungarn
http://www.pesterlloyd.net/2011_18/18unbelehrbare/18unbelehrbare.html

Milchmädchenrechnung - Sept. 2010
Ein Glas Milch gegen einen Systemfehler: Hungernde Kinder in Ungarn
http://www.pesterlloyd.net/2010_38/38hunger/38hunger.html

 

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