(c) Pester Lloyd / 28 - 2011
NACHRICHTEN 11.07.2011
Ungarn will Platz im UN-Sicherheitsrat
Wer sich über das Insel-Hopping diverser ungarischen
Außenpolitiker in den vergangenen Monaten gewundert haben mag und fragte, warum bitte Ungarn so dringend diplomatische Beziehungen zu Supermächten wie Nauru, Tuvalu, Vanuatu oder
Tonga aufnehmen muss: das Land bewirbt sich um einen der nichtständigen Sitze im Sichrheitsrat der Vereinten Nationen. Für die Sitzungsperiode
2012-2013 gibt es für den "Osteuropa"-Sitz drei Kandidaten, neben Ungarn noch Slowenien sowie Aserbaidschan. Letzteres ist eine Diktatur, in Slowenien steuert man auf
Neuwahlen, da ist es ein Leichtes für Ungarn sich als "politisch stabilster Staat Europas" zu präsentieren, wie man das schon gegenüber China tat. Dabei verteilt man auch ein paar
Wohltaten an die Eingeborenen der Inseln, ein paar Stipendien hier, ein paar Wasseraufbereitungsanlagen da, immerhin zählt in der Generalversammlung die Stimme
des Königs von Tuvalu ebensoviel wie die des Präsidenten der USA. Ungarn war schon 1968/69 sowie 1992/93 im Sicherheitsrat.
Was will Ungarn im UN-Sicherheitsrat? Beobachter meinen, es gehe der
national-zentrierten Regierung nicht um Geopolitik, sondern um eine Bühne, um eventuelle oder mutmaßliche Freveltaten der Nachbarn gegen die Auslandsungarn in die
Welt zu bringen, mit entsprechender Umwegrentabilität bei den kommenden Wahlen. Sogar den Umweg über die Südsee nimmt man dabei auf sich.
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