(c) Pester Lloyd / 40 - 2011
NACHRICHTEN 03.10.2011
Budaházy nach 2 Jahren U-Haft in Hausarrest überstellt - Jobbik spaltet sich
Ungarns "Staatsfeind Nr. 1", nein, nicht Gyurcsány
(der kommt heute vor den Staatsanwalt), sondern György Budaházy, gegen den nun bereits seit drei Regierungen wegen terroristischer Umtriebe prozessiert wird, wurde am Freitag aus der seit
über zwei Jahre andauernden Untersuchungshaft in Hausarrest überstellt, gegen den Widerspruch der Staatsanwaltschaft. Derzeit sind gegen Budaházy
einige zweitinstanzliche Verfahren anhängig, es geht um Gründung und Mitgliedschaft einer terroristischen Organisation, geplante und durhgeführte Anschläge auf Parlamentarier,
darunter Brandbomben auf die Liberalen, damaligen Minister, Kóka und Hiller, auf Schwulenclubs und ein Ticketbüro, das sich weigerte Karten für das Konzert einer Neonaziband zu vertreiben.
Budházy im Betyáren-Kostüm vor Gericht, rechts dahinter sein größter Fan, EP-Abgeordnete Morvai.
Erst im November sollen weitere Verhandlungstage angesetzt sein. Um Budaházy hat sich
ein ziemlich abstruser Heldenkult in der rechtsextremen Szene entwickelt, woran nicht zuletzt auch die ziemlich tapsig wirkende Prozessführung und rechtsstaatlich bedenkliche
Dauer der U-Haft Schuld trägt. Vor allem die ehemalige Vorzeige-Rechte, Krisztina Morvai outete sich als großer Fan Budaházys, den sie als vom System Verfolgten sieht. Die
Abgeordnete im Europaparlament Morvai, in ihrer Partei wegen zu hochfliegender Ambitionen mittlerweile kaltgestellt, thematisiert im EP regelmäßig die
“Menschenrechtsverletzungen” bei den Polizeieinsätzen im Jahre 2006 ff.. Für welche Art von Freiheitskämpfern sie sich einsetzt, kann man an Budaházy gut erkennen.
Im übrigen formierte sich gerade eine Abspaltung von der Jobbik, die MFM (Ungarische
Phönix-Bewegung) unter Führung eines Ex-Jobbik-Chefs. Man will mehr auf “Zigeunerkrimianlität” eingehen und von den inneren Kämpfen bei Jobbik “enttäuschten” Anhängern eine Alternative bieten.
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