(c) Pester Lloyd / 44 - 2011 WIRTSCHAFT 31.10.2011
Finanzaufsicht in Ungarn bestraft Tricksereien von Banken bei Forex-Ablöse
Nach der ungarischen Tochter der Österreichsichen
Volksbank, die kürzlich zusammen mit den anderen Volksbank-Osttöchtern an eine staatlich kontrollierte, russische Bank verkauft wurde, wurde nun auch die
ERSTE Bank in Ungarn von der Finanzaufsicht wegen unfairen Kundenumgangs im Zusammenhang mit der Fremdwährungskreditablöse bestraft.
Die PSZÁF verhängte ein, eher symbolisches Bußgeld
von 10 Mio. Forint (ca. 30.000 EUR), weil im Formular, das man ausfüllen muss, wenn man - wie gesetzlich vorgesehen - seinen Fremdwährungskredit, ablöse- und gebührenfrei
sowie zu einem bevorzugten Wechselkurs auf einen Schlag zurückzahlen wil, falsche, nämlich kürzere Fristen genannt worden sind.
Die ERSTE meldete, dass sich bisher knapp 5.000 ihrer rund 96.000 Forex-Kreditnehmer
für die Ablöse interessieren und hat vorerst 200 Mio. EUR für mögliche Verluste zurückgelegt (zur Abschreibung vorbereitet, trifft es genauer), in Gänze wird die Erste
mit bis zu 600 Mio. EUR durch die Regierungsmaßnahme belastet sein, schätzt man dort.
Der Ärger in Ungarn ließ die Bank ihr Geschäftsmodell "überdenken", in Zukunft werde
man nicht mehr einfach expandieren oder mit Fremdmitteln (Muttergesellschaft) Kredite vergeben, sondern nur noch Geld in Landeswährung verleihen, "dass aus Spareinlagen im
Lande generiert wird", heißt es aus Wien. Ungarn hat “die österreichischen Brüder” (O-Ton Orbán) als Hauptakteure einer “Kampagne” gegen Ungarn ausgemacht, was man
aber locker aushalten werde.
Die Volksbank musste für ihre "Cleverness" übrigens 50 Mio. Forint Strafe zahlen, weil sie
den Kunden vorschreiben wollte, die Differenz aus ermäßigtem und tatsächlichem Kurs nachzuzahlen, sollte das Verfassungsgericht gegen das Gesetz Einspruch erheben. Auch
Marktführer OTP gerät nun ins Visier der Finanzaufsicht, will die Bank es ihren Kunden doch untersagen Forex-Kredite durch die Neuaufnahme von Forint-Krediten abzulösen.
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