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(c) Pester Lloyd / 48 - 2011  NACHRICHTEN 01.12.2011

 

Bildungsreform: Studium in Ungarn wird Teil einer "Nationalstrategie"

Ein neues Gesetz zur Studienfinanzierung im ungarischen Hochschulwesen sieht zukünftig eine Mischung aus staatlichen Voll- und Teilstipendien, sowie selbstfinanzierte Studienfinanzierungsmodelle vor, wie der Minister für Nationale Ressourcen, Miklós Réthelyi, bei der Vorstellung des neuen Gesetzes am Mittwoch erklärte.

Réthelyi sagte, dass die Vergabe von staatlichen Stipendien sich zukünftig an nationalen strategischen Zielen, mittel- und langfristigen Arbeitmarktprognosen und den Beschäftigungsdaten von Akademikern orientieren werde. Darüber hinaus sieht das neue Gesetz die Restrukturierung der Lehrer-Ausbildung vor, deren Kursstruktur soll flexibler gestaltet werden, um den Lehrerberuf für Studierende wieder attraktiver zu machen. Auch sieht es eine Überprüfung aller Studiengänge vor, da die Bologna-Reform in Ungarn zu schnell eingeführt worden sei, erklärte Réthelyi. Eine Neuerung ist die bevorzugte Förderung herausragender Institutionen, welche im Einklang mit den nationalen strategischen Zielen stehen, was v.a. die verstärkte Förderung exzellenter und international anerkannter Forschung, wie auch der angewandten Wissenschaften bedeutet.

István Hiller, der MSZP-Frontmann für Bildungspolitik und früherer Minister, kritisierte das Gesetz, da es die die staatliche Unterstützung für die Hochschulbildung im nächsten Jahr um 20% reduziere, was eine beispiellose Kürzung in diesem Sektor darstelle. Hiller sagte, dass die Regierung eine Reduzierung der Studierendenzahlen im nächsten Jahr von 53,500 auf 30,000 plane, was negative Auswirkungen auf die Erwerbstätigkeitschancen vieler jungen Menschen haben werde. Unter dem Deckmantel des neuen Stipendiensystems werden außerdem versteckte Studiengebühren eingeführt.

Das Gesetz wurde im Rahmen der neuen Hochschulgesetzgebung beschlossen, welches bei Studierenden und Angestellten im Hochschulbildungswesen aufgrund seiner Zentralisierungstendenzen, der Beschneidung grundlegender Studierendenrechte und seiner unsozialen Stoßrichutung auf schärfste Kritik stößt und im Oktober zu landesweiten Studierendenprotesten geführt hatte. Die selbst bei Fidesz-Politikern umstrittene Bildungsstaassekretärin Rózsa Hoffmann setzt sich für ein ständisch ausgerichtetes Bildungssystem ein, will die Freiheit der Lehre durch Abschaffung der Hochschulautonomie einschränken und kündigte bereits auch Schließungen einiger Einrichtungen an.

 

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