(c) Pester Lloyd / 01 - 2012
NACHRICHTEN 05.01.2012
Forint stürzt weiter ab, Anleihen werden für Ungarn unleistbar
Der Forint sackte am Mittwoch auf ein neues
Allzeittief zum Euro und durchbrach am Mittwoch mehrfach die Marke von 320 HUF/EUR, am Donnerstag erreichte sogar der Mittelwert bereits 323 Forint, auch gegenüber Schweizer Franken und
Dollar gab es deutliche Verschlechterungen. So hoch wie nie sind die Risikozuschläge (CDS) auf Staatsanleihen, sie bewegen sich bald wieder auf dem Niveau von 2008/09, als Ungarn kurz vor der
Zahlungsunfähigkeit steht.
Die Regierung behauptet erneut und wider besseren Wissens, dass Ungarn keinen
"dringenden Fremdfinanzierungsbedarf" über das übliche und geplante Maß hinaus habe, dennoch hielt es die staatliche Schuldenbehörde ÁKK für nötig, am Dienstag kurzfristige
Anleihen zu Rekordzinsen zu verkaufen. Die Zinsen für die 3-Monats-Papiere beliefen sich dabei auf 7,67%, für 10jährige Staatsanleihen stieg der Satz um weitere 23 Basispunkte
auf mittlerweile 10.33% einen halben Prozentpunkt mehr in nur zwei Tagen, womit man wieder beim für die Staatsfinanzen unerträglichen Stand von 2009 angekommen wäre.
Am Mittwoch dann wurde eine Umwandlungsaktion von Anleihen mit Laufzeit 2013 auf Laufzeitende 2020 ganz
abgesagt, weil die Gebote der ÁKK doch zu teuer vorkamen. Die Schuldenbehörde hätte Gebote um die 9% noch akzeptiert, zuletzt lagen diese aber bereits zwischen 10,3 und
10,6%. Am Donnerstag wiederum verkaufte die ÁKK Staatsanleihen auf ein Jahr Laufzeit zum Rekordzins zu 9,96%.
Fidesz-Fraktionschef Lázár sagte zeitgleich, dass es keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass
Ungarn zahlungsunfähig werden könnte. Man habe seine Verpflichtungen gegenüber den Finanzmärkten stets erfüllt und werde das auch weiter können.
Mehr zur IWF- und Schuldenproblematik im Finanzmarkt und in der Wirtschaft
red.
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