AKTION: BIS 30. JANUAR 2012:
30% RABATT AUF ALLE
ANZEIGEN- JAHRESABSCHLÜSSE
ZUR PREISLISTE
 

MOBILE VERSION

Hauptmenü

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 02 - 2012      WIRTSCHAFT 13.01.2012

 

Wirtschaftsnachrichten aus Ungarn

Neues Haushaltsloch für 2012 aufgetaucht - Staatsanleihen für "niedrige" 9,4% verkauft - Volksbank-Übernahme durch Russen genehmigt - MKB Millionengrab für BayernLB - Weizen und Rinder werden teurer - Stimmung beim ungarischen Mittelstand so mies wie nie
 

Neues Haushaltsloch für 2012 aufgetaucht

Wie berichtet, wird am heutigen Freitag Finanzminister Matolcsy vor den Haushaltsausschuss des Parlaments geladen, um Rechenschaft über die Zahlenspiele zum Defizit 2011 und dem Haushaltsentwurf 2012 abzulegen. Die ungarische Regierung beharrt darauf, das Defizitziel für 2011 von unter 3% des BIP erreicht zu haben, die EU-Kommission will aber die Einmaleffekte aus Rentenbeitragsbeschlagnahmung und Sondersteuern nicht anerkennen und das Defizitverfahren gegen Ungarn fortsetzen, was zu teuren Sanktionen führen könnte. Hier mehr dazu.

Der neue Chef des Haushaltrates, Árpád Kovács, der gerade erst dem mit einer ominösen Begründung zurückgetretenen Zsigmond Járai nachfolgte, meinte, dass "einige zusätzliche Anpassungen" auch am diesjährigen Budget notwendig werden könnten, "um sich den Veränderungen in der Welt anzupassen". Analysten erkennen ein (neues) Haushaltsloch von rund 400 Mrd. Forint (1,3 Mrd. EUR), das letzte Zusatzpaket der Regierung umfasst jedoch lediglich 320 Mrd. HUF, die wiederum weitgehend auf Einmaleffekten beruhen, die von der EU nicht anerkannt werden.

Der Haushalt, der - wider besseren Wissens - mit völlig unrealistischen Vorhersagen bestückt und beschlossen worden war, durchläuft damit nun die dritte Modifikation binnen eines Monats, geht aber immernoch von einem Durchschnittsforintkurs von 299 zum Euro für 2012 aus sowie einem Wachstum von +0,5%, das Experten eher im negativen Bereich ansiedeln.

ÁKK verkaufte Staatsanleihen für rund 9,4% Zinsen

Im Sog des Käuferandrangs in Spanien und Italien konnte auch die staatliche ungarische Schuldenmanagementbehörde ÁKK dieser Tage deutlich mehr Staatsanleihen zu für sie akzeptablen Zinsen absetzen als zunächst gedacht. Dreijährige Anleihen gingen für Zinsen von 9,41% an die Anleger, zunächst bot ÁKK hier nur 5 Mrd. Forint an, erhöhte dann aber aufgrund der "guten" Zinsen auf 20 Mrd. Forint (ca. 64 Mio. EUR). Der Zins lag zwar tatsächlich bescheidene 4 Basispunkte unter dem, was der Sekundärmarkt vorher handelte, aber immer noch 110 Basispunkte über den Werten von vor vier Wochen. Vor zwei Wochen brach die ÁKK die Auktion ab, weil die Zinsen zeitweise ddie 10%-Marke überstiegen.

Fünfjahresanleihen wurden 12, statt 10 Mrd Forint verkauft. zu 9,4%, 10jährige Papiere lauteten um die 9,38% im Schnitt, auch hier stieß man 12 Mrd. ab. Im Nachverkauf wurden in Summe wetere 12 Mrd. platziert. Auch der Forint hatte sich in den letzten Tagen deutlich erholt, statt bei 320 lag er zwischenzeitlich bei 306, pendelte sich am Freitag morgen um die 309 ein.

Finanzaufsicht genehmigt Volksbank-Übernahme durch Sberbank

Die staatliche ungarische Finanzaufsicht, PSZÁF, hat den Kauf der ungarischen Tochter der österreichischen Volksbank durch die halbstaatliche russische Sberbank genehmigt. Damit geht, nach der Übernahme der Bank Austria durch die Unicredit, das zweite in Ungarn aktive österreichische Geldhaus in andere Hände über. Der Einstieg der Russen wird von der Regierung nicht so gern gesehen, man fürchtet um die "nationalen Interessen", konnte bisher aber nicht begründen, warum die durch russische Banker eher gefährdet werden könnten als durch italienische oder österreichische. Sberbank übernahm mit der Volksbank International im vorigen Jahr fast sämtliche Osteuropa-Aktivitäten, die diese aufgrund von der EU zu genehmigenden Umstrukturierungen loswerden musste und kam damit dem ungarischen Marktleader OTP zuvor.

Bayern LB leidet wieder unter Ungarn-Tochter

Allein die Beteiligunge der ByernLB an der Ungarischen Außenhandelsbank MKB wird dafür sorgen, dass die Bayern für 2011 einen Verlust ausweisen müssen. Schuld daran, so das Management, sind "Regierungsmaßnahmen", wie die Bankensondersteuer und das Forex-Kreditablösegesetz. Die Abschreibungen sind so hoch, dass sämtliche Gewinne der BayernLB in Deutschland damit verbraucht werden.

Die BayernLB wird die MKB in den kommenden Jahren verkaufen, die EU verlangt dies als Teil des mit Staatsgeldern finanzierten Sanierungsplan nach der Lehman-Krise. Angeblich will man rund 1 Mrd. EUR für die MKB, der ungarische Staat, der sich wieder in "strategischen Branchen" engagieren will, zeigte sich bereits interessiert, will aber höchstens ein Drittel dieses Preises zahlen.

Landwirtschaftliche Erzeugerpreise in Ungarn steigen weiter und weiter

Die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise steigen weiter deutlich, auch wenn sich die Teuerung etwas verlangsamt. Schon seit zwei Jahren erleben wir, trotz wieder besserer Ernten in 2011, einen galoppierenden Anstieg der Preise, was vor allem die unteren Einkommensschichten hart trifft. 11,8% legten die bäuerlichen Abverkaufspreise im November zu, im Oktober waren es noch 13,4%, Getreide stieg um 8,7%, Weizen um 13% (der legte binnen 1,5 Jahren um 120% zu), der Kartoffelpreis hingegen fiel um 56%, was auf eine Spekulationsblase und schlechte Ernten im Vorjahr zurückzuführen ist. Obst wurde um 7% teurer. Schlachtvieh und tierische Produkte machten einen Sprung um 17,3%, Rindviecher verteuerten sich gar um 43%, Schweine um 23%, Milch +15%. Auf Jahresfrist, also Jan-Nov. gingen die Preise somit um 20,2% nach oben, Getreide um 23, Weizen um 33%, Tiere und Tierprodukte + 14,7%.

Die allgemeine Teuerung (CPI) wurde vom Statistikamt dagegen mit lediglich 4,3% für 2011 angegeben.

Stimmung beim ungarischen Mittelstand ist mies

 

Die K&H Bank gibt vierteljährlich einen Mittelstands-Index heraus, bei dem seit 2004 700 Manager kleiner und mittlerer Betriebe über ihre Perspektiven und die geschäftliche Stimmung befragt werden. Im letzten Quartal wies der Index einen Wert von -44 auf, nochmals 18 Punkte unter dem bisherigen Tiefststand. Angst haben die Mittelständler, bekanntlich ja die Hoffnung für Ungarns "Wiederaufstieg" vor allem vor ausufernden Bankzinsen, der unplanbaren Wirtschaftspolitik und einer überbordenden Steuerbelastung. Leicht verbessert sehen die Manager den Zugang zu EU-Mitteln. Den Höchststand erreichte der Index übrigens im 2. Quartal 2010 mit +6, kurz nachdem die neu gewählte Regierung ihren "Neuen Széchenyi Plan" verkündete, der die KMU in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik stellte. Die Realitäten haben aber alle drei, Plan, KMU und Regierung eingeholt.

Die “Verschlimmbesserungen” für Unternehmen in Ungarn finden Sie hier.
Einen Überblick über die neue Steuerflut finden Sie hier.
Einen Spezialbeitrag über das Chaos bei der Flat tax hier.

red. / B.S.

 

IN EIGENER SACHE

Der PESTER LLOYD möchte sich verbessern - Helfen Sie mit?

Liebe Leserinnen und Leser in Nah und Fern, liebe Freunde des Pester Lloyd!

Vor zweieinhalb Jahren haben wir den Pester Lloyd auf eine Online-Tageszeitung umgestellt. Ein Projekt, das sich erfolgreicher entwickelte, als wir das erwarten konnten. Um auf der Höhe der Zeit zu bleiben und noch mehr unabhängigen Journalismus aus der Mitte Europas bieten zu können, brauchen wir Ihre Hilfe...

ZUM BEITRAG

 


 

IMPRESSUM