AKTION: BIS 30. JANUAR 2012:
30% RABATT AUF ALLE
ANZEIGEN- JAHRESABSCHLÜSSE
ZUR PREISLISTE
 

MOBILE VERSION

Hauptmenü

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 04 - 2012      BOULEVARD 25.01.2012

 

Feri und die "wahre Welt"

Gyurcsány zieht in den Plattenbau - eine Polit-Posse aus Ungarn

Die politische "Kultur" in Ungarn ist um eine Posse reicher, wieder steht Ex-Premier Ferenc Gyurcsány im Zentrum. Der Vorsitzende der MSZP-Abspaltung Demokratischen Koalition ist am Dienstag in einem Anfall von Populismus in eine Plattenbauwohnung im Miskolcer Stadteil Avas eingezogen. Nun will ihn die “empörte” Rechte zur "persona non grata” erklären lassen...

Ex-Premier Gyurcsány zu Besuch bei ganz normalen Leuten. Hätte ihm vielleicht früher schonmal einfallen können...

Gyurcsány folgte einer Einladung einer Miskolcer Familie, welche sich in einem Brief an den Politiker darüber beschwert hatte, dass „die Politiker keine Ahnung haben, wie wir leben, was für Umständen wir Tag für Tag ertragen müssen“ und ihn deshalb eingeladen hatte, bei Ihnen zu wohnen. Auch drei andere führende DK-Politiker, Agnes Vadai, László Varjú und Csaba Molnár, mischten sich "unters Volk" und sind bei Familien in der Avaser Siedlung eingezogen, in der insgesamt 40.000 Menschen leben. Die DK-Funktionäre werden insgesamt drei Tage in Miskolc wohnen. Die Aktion darf man getrost als billigen Populismus einstufen, mit Hinblick auf die geschäftliche Vita des Privatisierungsgewinners Gyurcsány und die unter seiner politischen Verantwortung ausgeuferte Korruption, ist sie eigentlich sogar zynisch.

Doch mit der Bloßstellung dieses Umstandes nicht genug, zeigt auch die politische Rechte, auf welchem Niveau sich der Diskurs im tief gespaltenen Ungarn bewegt. Die Miskolcer Abteilung der Jobbik und die Jugendorganisation des Fidesz, Fidelitas, reagierten "empört" auf die Aktion der DK-Funktionäre.

 

Der Miskolcer Parlamentsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Fidelitas, Marcell Zsiga, sagte der ungarischen Nachrichtenagentur, in Anspielung auf das ungarische Big Brother „Való Világ“ (die wahre Welt) gestern, dass die „Vorstellung dieser hinterlistigen Gruppe in Miskolc, namentlich bestehend aus VV Feri, VV Csabi, VV Laci und VV Ági in der Geschichte der Reality-Shows beispiellos“ sei. Die „DK-Celebrities“ würden die Sorgen und Nöte dieser normalen Menschen für ihre eigenen politischen Ziele instrumentalisieren. Laut Zsiga sei Gyurcsány in den letzten 8 Jahren „das Schicksal der Avaser Einwohner nie wichtig gewesen, aber jetzt, sind sie für ein, zwei gute Bilder zu allem bereit“ und riet „VV Feri und seiner Truppe“ in ihre „Villen mit Whirlpools“ zurückzukehren, „statt die Leute zu verschmähen, denen sie damals, als sie die Möglichkeiten dazu noch hatten, nicht geholfen haben.“

Miskolc, hier ein Blick ins Viertel Avas, die drittgrößte ungarische Stadt, ist seit der Schließungen bzw. Kaputtsanierungen der Schwerindustrie ein besonderer Hot-Spot von Arbeitslosigkeit und Armut, auch der Anteil der Roma ist hier höher als anderswo.

Die Miskolcer Jobbik-Fraktion hat in Reaktion des DK-Besuches eine außerordentliche Stadtversammlung einberufen, in der sie erreichen wollen, dass das Gremium Gyurcsány in Miskolc zur „persona non grata“ erklärt. Márton Szegedi, der Vorsitzende der Miskolcer Jobbik erklärte, dass die „das Land und Miskolc kaputt machenden gyurcsányähnlichen Geistesgestörten längst im Gefängnis sitzen müssten“. Unser Vorschlag: die Sache sollte der Medienbehörde übergeben werden. Diese strafte ja schon die RTL Klub Version von "Való Világ" regelmäßig mit Millionenbußen ab, wegen "jugendgefährdender Inhalte", nun könnte sie das im Falle von Gyurcsány noch auf "nationengefährdend" oder “Stadtplage” ausweiten.

Varga

 

 

IN EIGENER SACHE

Der PESTER LLOYD möchte sich verbessern - Helfen Sie mit?

Liebe Leserinnen und Leser in Nah und Fern, liebe Freunde des Pester Lloyd!

Vor zweieinhalb Jahren haben wir den Pester Lloyd auf eine Online-Tageszeitung umgestellt. Ein Projekt, das sich erfolgreicher entwickelte, als wir das erwarten konnten. Um auf der Höhe der Zeit zu bleiben und noch mehr unabhängigen Journalismus aus der Mitte Europas bieten zu können, brauchen wir Ihre Hilfe...

ZUM BEITRAG

 


 

IMPRESSUM