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(c) Pester Lloyd / 06 - 2012      BILDUNG 09.02.2012

 

Feuer gegen Hirnfrost

Studenten protestieren gegen Hochschulreform in Ungarn

Durch eine nachtlange Mahnwache auf dem zentral gelegenen Deák tér in Budapest wollten Studentenvertreter der nationalen Studentenunion, HÖOK, gegen die Bildungsreform protestieren und auf ihre aktuelle Situation aufmerksam machen. Viele sehen ihre gesamte Zukunft aufs Spiel der Politik gesetzt.

Die Aktion stand unter dem Motto „Mentsük meg az oktatást a fAGYhaláltól“, ein Wortspiel, das „Sparen bis zum Kältetod der Bildung“ übersetzt werden kann und gelichzeitig das Wort „agy“, Gehirn, beinhaltet. Es soll darauf hinweisen, dass das intellektuelle Kapital Ungarns im Zuge der sich ausbreitenden „soziale Kälte“ und durch eine rigorose Sparpolitik Bereich der Bildung auf dem Spiel steht.

Anlass zu dieser Aktion ist die am 23. Dezember verabschiedete Hochschulreform, gegen die im Vorfeld schon Studierende zu Tausenden auf die Straße gezogen waren. Nun werden die ersten negativen Auswirkungen für Studierende greifbar. Die neuen Gesetze sehen beispielsweise die Streichung von 40 Prozent der staatlich finanzierten Studienplätze vor. Konkret können ab diesem Jahr nur noch 34.000 Studierende staatliche geförderte Studienplätze in Anspruch nehmen, wobei die Zahl im Jahr 2011 noch 54.000 betrug. Auch die sogenannten „Studienverträge“ stehen unter massiver Kritik der Studentenverbände. Diese sollen Absolventen zu einem Verbleib in Ungarn verpflichten, abhängig von der Studiendauer und der Fachrichtung.

Wer hat Dein Diplom bezahlt? fragen die Studenten den Premier...

Die Europäische Studenten Union, ESU, hat bereits ankündigt sich in diesem Fall an die Europäische Kommission zu wenden. Der Präsident der ESU, Allan Päll, sieht die Rechte der Studierenden massiv durch die Studienverträge eingeschränkt, diese seien die gesetzliche Grundlage zu „moderner Leibeigenschaft“. Hauptfeind ist Bildungsstaatsekreträin Rózsa Hoffmann, deren Ansagen sogar in der eigenen Regierungspartei nicht unumstritten sind. Sie will die Hochschulautonomie beenden und universitäre Bildung nur noch vordergründigen volkswirtschaftlichen Anforderungen unterordnen.

 

Die Beteiligung am Protest war bei bitterkalten Temperaturen gering, es hatten sich zu Beginn der Mahnwache am frühen Abend nur etwa 100 Menschen versammelt, um Kerzen und Fackeln anzünden, die nahe der lutherischen Kirche platziert wurden. Auch Rita, die an der Eötvös Loránd Universität Journalistik studiert, war gekommen, um die Aktion zu unterstützen. Ihrer Zukunft sieht sie pessimistisch entgegen. Sie hat zwar ihren Bachelor fast abgeschlossen, aber die Chancen auf einen staatlich finanzierten Masterplatz seien schlecht. Und mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut fügt sie hinzu: „ich kann es mir nicht leisten den Studienplatz aus eigener Tasche zu finanzieren.“

Antje Lehmann

 

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