(c) Pester Lloyd / 06 - 2012
NACHRICHTEN 09.02.2012
Ungarischer Staat vergibt direkt Kredite an KMU und Kommunen
Einem Beschluss vom Dezember 2011 folgend, verkündete die Ungarische
Entwicklungsbank, MFB, diesen Dienstag zeitnah ein Finanzierungsprogramm für mittelständische Unternehmen auflegen zu wollen. Dabei sollen Kredite in einem Rahmen
von 5 Mio. bis 3 Mrd. HUF, umgerechnet rund 17.200 bis 10,3 Mio. EUR für Unternehmen vergeben werden. Insgesamt würde eine Summe von 450 Mrd. HUF, etwa 1,55 Mrd. EUR
für dieses Programm zur Verfügung stehen. Es ist Teil des Kreditprogramms für Unternehmensentwicklung „Neues Ungarn“, das auf die Stärkung der Rolle von Mikro-,
Klein- und mittleren Unternehmen abzielt. Das Finanzierungsprogramm für mittelständische Betriebe bietet noch bis zum 30. April 2012 die Möglichkeit
Refinanzierungsverträge mit der Entwicklungsbank abzuschließen.
Zusätzlich soll es ein neues Kreditprogramm für ungarische Kommunen in einem
Gesamtrahmen von 100 Mrd. Forint, etwa 355 Mio. EUR, geben. Es wird die Ende April auslaufenden Programme zur Erneuerung kommunaler Mietswohnungen und zur Förderung
der Infrastruktur ersetzen. Viele Kommunen befinden sich derzeit in einer ausweglosen Schuldenfalle, die durch die Aufnahme von Forex-Krediten ausgelöst wurde. Neben den Spekulationen über ein neues Gesetz, das private Banken verpflichten soll, genau wie bei
privaten Schuldner, Kredite zu einem günstigen Kurs umzutauschen, muss das Kreditprogramm als konkrete Maßnahme gesehen werden den hoch verschuldeten
Kommunen finanziell unter die Arme zu greifen.
Die MFB ist eine staatseigene Bank und bisher vor allem für die Kofinanzierung von
EU-Projekten, staatseigenen Betrieben und Beteiligungen zuständig gewesen. Im Dezember 2011 erhielt sie eine Kapitalerhöhung von 220 Mrd. HUF, knapp 759 Mio. EUR.
Durch einen direkten Einstieg in den Kreditmarkt wird dem Staat ein Instrument in die Hand gegeben, das eine selektive Vergabepolitik begünstigt und mit der Umgehung der
"Multinationalen" Banken begründet.
AL
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