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Die Langzeitstudentin

Die Central European University in Budapest (CEU)

Die amerikanisch akkreditierte und lizensierte Universität mit Sitz in New York und Budapest nähert sich ihrem 20. Jahr. Sie wurde 1991 von einer Gruppe mitteleuropäischer Intellektueller um den bekannten Finanzspekulanten George Soros gegründet. Begonnen mit zwei Campus in Budapest und Prag musste die Universität jedoch auf Druck der tschechischen Regierung um Vaclav Klaus 1996 komplett nach Ungarn umziehen, wo der Lehrbetrieb heute ausschließlich stattfindet.

Erklärtes Ziel der komplett englischsprachigen Universität ist es, offene Gesellschaften in postkommunistischen Ländern zu fördern sowie den Wandel der Länder konstruktiv und aktiv zu begleiten und mitzugestalten. Dafür bietet sie ein Ausbildungsprogramm an, in dem Ideen kreativ, kritisch und vergleichend behandelt und diskutiert werden. Dies geht auf die Vorstellungen von Miklós Vásárhelyi (1917-2001) zurück, der als geistiger Vater der CEU angesehen werden kann. „Ihm lag nahe, eine multinationale Bildungseinrichtung zu schaffen, in denen Diskurse mit Worten und nicht mit Gewalt geführt werden“, so István Rev, Direktor des „Open Society Archive“ (OSA) der CEU. Auch George Soros sah nach den Umwälzungen in Ost- und Südosteuropa die Gefahr, die von neuen Nationalismen ausgehen kann und unterstützte Vásárhelyis Idee. Insgesamt hat George Soros der CEU 420 Millionen Euro gespendet, nach und die dritthöchste Spende für eine europäische Universität. Die CEU finanziert sich nach amerikanischem Vorbild durch einen Stiftungsfonds und besitzt ein Festguthaben von 400 Mio. Euro, wobei das Jahresbudget etwa 30 Mio. Euro beträgt.

Gute Aussichten

Die CEU bietet Postgraduate-Programme (Master, PhD) in den Bereichen Sozial- und Geisteswissenschaften, Jura, Wirtschaft sowie Mathematik an. Sie verfolgt den Zweck, ihre Absolventen auf kommende Führungsaufgaben im politischen, gesellschaftlichen und akademischen Bereich vorzubereiten. Dahinter steht ein internationaler Lehrkörper von 100 Professoren aus 30 Ländern. „Man kann sicher sein: Wenn Sie in einen Seminarraum mit 20 Personen gehen, werden Sie nie mehr als zwei Personen einer Nation antreffen“, sagt Präsident und Rektor der Universität Yehuda Elkana stolz.

Momentan wird die Universität von über 1.100 Studenten besucht. Neben Studenten aus Mittel- und Osteuropa sowie den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ist auch ein steigendes Interesse von Bewerbern aus Westeuropa, Nordamerika und vielen neu entstandenen Demokratien weltweit zu beobachten. Aus Ungarn selbst stammen nur etwa 10% der Studierenden. Dabei stellen Wirtschaft, Jura und Politik die populärsten Studienbereiche dar.

„Gewöhnlich bekommen unserer Absolventen auch sofort einen Job“, meint Yehuda Elkana, „und nicht gerade die schlechtesten.“ Unter den Absolventen aus über 80 Ländern finden sich Minister und Botschafter, Professoren und Wissenschaftler, Rechtsanwälte und Menschenrechtsbeauftragte. Prominenteste Beispiele sind der rumänische Justizminister und der Umweltminister von Georgien. Dass der Kontakt zu diesen Absolventen auch nach deren Abschluss nicht abbricht, liegt im Interesse der Universität. „Interessant dabei ist, dass 80% in ihr Heimatland zurückkehren und dort wichtige Positionen einnehmen.“, meint dazu Elkana.

Elitär wirkt die CEU auch durch die Kosten ihrer Ausbildung. So kann ein Studienjahr im Master-Programm fast 9.000 Euro, ein PhD-Programm im Bereich Wirtschaft stolze 13.300 Euro kosten. Allerdings sind es nur wenige Studenten, die diese Gebühren selbst tragen müssen. Generell übernimmt die Universität die Studienkosten für die besten Studierenden, ohne dass diese einmal zurückerstattet werden müssen. Von 3.000 eingehenden Bewerbungen werden allerdings auch nur die 500 besten angenommen. Diese genießen die Vorzüge einer universitären Ausbildung, die von einem engen Kontakt und intensiven Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden geprägt ist. Die flache Hierarchie der CEU stellt auch eine Besonderheit dar, denn „es ist nicht wichtig, wer etwas sagt, sondern was gesagt wird.“

S.G.

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