(c) Pester Lloyd / 2007
BILDUNG & FORSCHUNG _______________________________________________________
Spielerische Zweisprachigkeit
Österreichisch-Ungarischer Kindergarten
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Europaschule liegt der Österreichisch-
Ungarische Kindergarten, der auch zum Orden der Schulbrüder gehört und so Teil eines komplexen österreichisch-ungarischen Bildungszentrums vom Kindergarten
bis zur Matura ist. So teilen sich die beiden Institutionen nicht nur das schöne grüne Gelände zwischen der Istenhegyi und der Orbánhegyi út, sondern auch die gleiche Gesinnung.
Der Kindergarten wird in christlicher
Trägerschaft geführt und erzieht in deren Verantwortung, ist aber offen für alle anderen Konfessionen. Es gibt zwei Gruppen zu je 20 bis 22 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, die
von je zwei Erzieherinnen betreut werden. Ungarisch und deutsch stehen als Sprachen gleichberechtigt nebeneinander. Darum wird auch bei der Auswahl der Kinder darauf
geachtet, dass das richtige Mischverhältnis entsteht. „Bei uns soll sich jedes der Kinder in seiner eigenen Muttersprache unterhalten können“, erklärt Marlies
Wilhelm László, Kindergartenleiterin. Darum sind unsere Erzieherinnen als in der Regel ungarische Muttersprachlerinnen in der Lage beide Sprachen auf hohem
Niveau zu sprechen. „Unser Anspruch ist jedoch nicht den Kleinen die jeweils andere Sprache zu lehren, daher gibt es keine regelrechten Stunden dafür.
Vielmehr sehen wir die sich bietenden spielerischen Möglichkeiten als wichtig an. Deutsch oder Ungarisch können durch den Umgang mit anderen Kindern erfahren werden“, so László.
Wohl aber gibt es auch Aktivitäten mit aufgeteilten Gruppenverbänden. Zum
einen nach Alter, zum anderen nach der Muttersprache. „Wir haben gemerkt, dass es wichtig für das jeweilige Sprachniveau und die Sprachentwicklung der
Kinder ist, wenn die Muttersprache durch gleichsprachige Aktivitäten stärker gefördert wird. Das gilt auch für die Aufteilung nach Altersgruppen, da sich diese
Aktivitäten zum Beispiel bei Bastelarbeiten an das altersgerechte Niveau der Kinder anpassen können. Ansonsten bleiben die Gruppen in ihrer Altersmischung
einer familiären Struktur mit Geschwisterkindern nachempfunden.
Für die Kinder stehen in dem schönen ockerfarbigen, zweistöckigen Gebäude an
der Orbánhegyi út je ein großzügiger Gruppenraum im Erdgeschoss zur Verfügung, sowie weitere Räume für kreative Arbeiten im Obergeschoss,
welches auch eine kleine Bücherei beherbergt. Die große, helle Aula im Eingangsbereich bietet zudem viel Platz für Aufführungen jeglicher Art. Der
große Garten mit Baumbestand und Spielgeräten lädt zum Toben ein und ist ideal für körperliche Aktivitäten.
Sollte das Wetter mal nicht mitspielen, gibt es im Keller eine eigene komplett
ausgestattete Turnhalle. Ein normaler Tag beginnt morgens um 7.30 Uhr und endet spätestens um 16.30 Uhr. Neben gemeinsamem Frühstück und
Mittagessen, Spielkreisen sowie dem Toben im Garten steht außerdem die wöchentliche Bibelstunde auf dem Programm. Auch ein Gottesdienst wird ab und
an besucht, der mal in der evangelischen, mal in der katholischen Gemeinde stattfindet. „Wir sehen uns nicht als streng katholisch, sondern arbeiten
vielmehr im christlichen Sinne, so dass es uns hauptsächlich um die Wertvermittlung und das humane Miteinander geht“, erklärt László. Die Kinder
sollen lernen, wie man fürsorglich miteinander umgeht, einander hilft und versteht.
Anja Csali
Kontakt: Österreichisch-Ungarischer Kindergarten
Orbánhegyi út 37.,XII. Bezirk Tel./Fax:1/356 3965.
IHRE MEINUNG IST GEFRAGT - KOMMENTAR ABGEBEN
(c) Pester Lloyd
|