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(c) Pester Lloyd / 15 - 2012     GESELLSCHAFT   13.04.2012

 

Ein Marsch, ein Fahrradcorso und eine verhinderte Parade in Ungarn

Holocaust Gedenktag am 15. und 16. April in Ungarn mit aktuellen Bezügen - Von Polizei verbotene Gay-Pride-Parade 2012 wird Gerichtsfall - Zehntausende zu Fahrraddemo der Critical Mass am 22. April in Budapest erwartet - neuer Fahrradweg nach Rumänien wird im Dezember eröffnet

I Holocaust Gedenktag in Ungarn mit aktuellen Bezügen

Am Sonntag, 15. April, begeht auch Ungarn den Holocaust Gedenktag, um 16 Uhr startet der "Marsch der Lebenden" auf der Pester Seite der Szabdság Brücke. Der Gedenkmarsch fand erstmals 2002 statt, damals nahmen daran einige Hundert Personen teil, im letzten Jahr waren es über 10.000 (siehe Foto). Die hohe Teilnehmerzahl hat auch mit dem Protest gegen das Wirken der heutigen Neofaschisten in Ungarn zu tun.

Am 16. April wird es eine Gedenkstunde im Parlament geben, Regierungsvertreter werden auch Zeremonien in Tatabánya und im Budapester Holocaust Gedenkzentrum abhalten, dessen Leitung auf Weisung eines Fidesz-Staatssekretärs ausgetauscht wurde, weil diesem die dort dargestellte Nähe Horthys zum faschistischen Deutschland und die implizierte Mitverantwortung Ungarns am Holocaust nicht zusagte.

Am 16. April 1944 begannen die ersten Transporte ungarischer Juden in die Vernichtungslager. Die Regierung erinnert in einer Aussendung an die Errichtung mehrerer Ghettos in Budapest und den von Ungarn besetzten Gebieten in Rumänien, der Slowakei und Serbien, erwähnte aber nicht die Repressalien, denen die Juden bereits weit vor der deutschen Besatzung durch die ersten Judengesetze Europas, später "Polizeiaktionen" in den besetzten Gebieten sowie den Terror der faschistischen Pfeilkreuzler ausgesetzt waren.

Das Holocaust-Denkmal am Pester Donauufer. Schuhe waren 1944 das Einzige, was von vielen Budapester Juden blieb, als sie von Pfeilkreuzlern an die Donau getrieben, erschossen und ins Wasser gestoßen wurden.

In diesem Jahr erhält der Gedenktag eine traurige, aktuelle Brisanz durch den erneut "parlamentsfähig" gewordenen Antisemitismus seitens der neofaschistischen Partei Jobbik. Mehr dazu in diesem Beitrag (zweiter Abschnitt).

Ungarn begeht 2012 auch das Wallenberg-Gedenkjahr, aus Anlass der Eröffnung finden Sie hier einige Gedanken zum alten und neuen Antisemitismus in Ungarn.

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II Gay-Pride-Parade in Ungarn wird Gerichtsfall

Im Gegensatz zum "Marsch der Lebenden" und der Fahrradparade der "Critical Mass" befürchtet die Polizei bei der alljährlich stattfindenden Gay Pride Parade (geplatn für Ende Juni) "einschneidende Verkehrsbehinderungen", wegen solcher diese Veranstaltung verboten wurde. Das wurde bereits einmal versucht, damals überstimmten Höchstrichter letztlich die Entscheidung. Auch diesmal ziehen die Organisatoren, mit Unterstützung der Bürgerrechtsgruppe TASZ, vor Gericht. In der Erklärung dazu heißt es, dass das Verbot offenbar politisch gewollt ist, denn sämtliche administrativen Anmerkungen können als faule Ausreden entlarvt werden.

Die Gay Pride Parade, Höhepunkt einer alljährlichen rosa-lila Festivalwoche, ist seit Anbeginn großen Anfeindungen ausgesetzt, sowohl von politischer Seite - Fidesz-Abgeordnete empfohlen u.a. schon einmal eine Behandlung - wie auch handfest durch Angriffe von rechtsradikalen Schlägern und kann alljährlich nur unter enormen Sichercheitsvorkehrungen abgehalten werden, was auch die Teilnehmerzahlen immer weiter schrumpfen ließ.

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III Fahrraddemo in Budapest, neuer Fahrradweg nach Rumänien

Am Sonntag, 22. April, findet wieder der "Earth Day" statt, ein weltweites Event, das in Budapest vor allem die Fahrradfahrer auf die Straßen bringt. Organisiert wird die Sternfahrt von Zehntausenden Radlern von der Bürgerinitiative "Critical Mass". Diesmal startet die Kolonne um 16 Uhr am Pester Donauufer auf der Höhe 13. Bezirk und rollt dann Richtung Stadtwäldchen bzw. Heldenplatz wo das Hochheben aller Fahrräder den traditionellen Abschluss bildet. Das Ganze ist ein Aufruf zum Nachdenken über alternative und umweltschonende Transportprojekte als Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

Passend zum Fahrradevent verkündete die Regierung eine 5,6 Mio. EUR Invetstition im Rahmen des HUNROVELO-Cross-Border-Projektes, das überwiegend aus EU-Mitteln finanziert wird. Dabei soll ein 49 Kilometer langer und drei Meter breiter Donauradweg am Fluß Szamos entstehen und Ungarn (Csenger) mit Rumänien (Satu Mare) verbinden, dabei werden 20 Gemeinden passiert. Der Fahrradweg soll noch im Dezember der Öffentlichkeit übergeben werden, ein wirklich passender Termin für Radfahraktivitäten.

red.

 

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