Hauptmenü

 


Kleinanzeigen für
Ungarn und Osteuropa
Stellenanmarkt
Immobilienmarkt
Geschäftskontakte
Privatanzeigen
Anzeigen ab 35.- / Monat

 

(c) Pester Lloyd / 21 - 2012     NACHRICHTEN 21.05.2012

 

Wieder ein Horthy-Denkmal in Ungarn: diesmal an einer Uni

Wieder ist in Ungarn ein neues Denkmal für den Hitler-Paktierer Miklós Horthy enthüllt worden, diesmal handelt es sich um eine Gedenktafel in der Universität der Reformierten (Kalvinisten) in der zweitgrößten Stadt Ungarns, Debrecen. Bereits zuvor wurde in kleineren Orten ein Horthy-Platz und eine Horthy-Statue geweiht. Letztere wurde in der Nacht nach der Einweihung “umgestaltet”, weshalb es am Sonntag in Budapest zu tumultartigen Szenen gekommen war.

Rund 200 Leute nahmen an der Kalvinisten-Uni in Debrecen an der "Weihezeremonie" unter Leitung des Bischofs Gusztáv Bolcskei teil, der auch zu den Alumni der Uni gehört. Die Gedenktafel ist eine Nachbildung von 1940 an gleicher Stelle. Die "Honoratioren" erinnerten daran, dass Horthy hier Student war und auch während seiner Zeit als Reichsverweser 1920 bis 1944 "mehrmals seine Alma Mater besucht" hatte. Sein Verdienst sei es gewesen, die zwei "ansteckendsten" Systeme des 20. Jahrhunderts, “den Bolschewismus und den Nazismus” "verachtet zu haben". Bei den "Vereidigungen" von neofaschistischen "Gardisten" sind regelmäßig auch Priester dieser Glaubensrichtung anwesend.

Vor dem Gebäude protestierten zunächst mehrere Dutzend Menschen auf Initiative der sozialistischen Partei MSZP gegen die Zeremonie, u.a. mit Transparenten "Nie wieder Horthy" "Grüße vom Don", anschließend tauchten zum Teil uniformierte Pro-Horthy-Demonstranten auf. Sprecher der Gegendemonstranten ziehen die Fidesz-Regierung des Versuchs einer Restauration dieser schändlichen Ära der ungarischen Geschichte, es sei inakzetabel, sich den Forderungen der Rechtsextremisten zu beugen. Die Einrichtung eines solchen Gedenkplatzes ausgerechnet an einem Ort der Bildung sei fatal auch für kommende Generationen.

Miklós Horthy errichtete nach der Niederschlaung der Räterepublik mit Hilfe von rumänischen Hilfstruppen ein autokratisches Regime, einen Ständestaat. Er schloss mit Hitler, den er mehrmals traf, einen Pakt und stellte diesem bereits ab 1941 mehrere ungarische Divisionen für den Russlandfeldzug zur Verfügung, die am Don 1943 unter riesigen Verlusten untergingen, was in Ungarn noch heute (nicht nur vom rechten Lager) als Heldentat verehrt wird.

Als Gegenleistung für die loyale Hilfestellungen erlaubte ihm Hitler den Einmarsch in die unter Trianon verlorenen Gebiete in der Slowakei, Rumänien und Serbien (Wiener Schiedssprüche 1940), wo Horthy Terrorregimes errichtete und später zahlreiche Massaker stattfanden. Unter seinem auoritären, jedoch in punkto Repressionen nicht mit Hitlerdeutschland gleichzusetzenden System, gab es die ersten Judengesetze Europas, Verfolgung Andersdenkender und wuchsen ungehindert die faschistischen Pfeilkreuzler heran, die den deutschen Nazis bei der Deportation Hunderttausender ungarischer Juden halfen, etliche selbst ermordeten.

Horthy wurde 1944 von den einmarschierenden Deutschen abgesetzt, er hatte seine Schuldigkeit getan. Später versuchte man sein Bestreben, Ungarn aus dem Weltkrieg herauszuhalten als “Schaukelpolitik” schön zu reden, dabei war der Pakt mit Hitler ein klares Bekenntnis. Seine “Freundschaft” mit einigen (ihm nützlichen) einfluss-reichen jüdischen Ungarn wurde als Beleg herangezogen, dass er gar kein Antisemit im nazistischen Sinne gewesen sei. Seine Taten sprachen jedoch eine eindeutige Sprache.

red.

 

IN EIGENER SACHE
Der PESTER LLOYD möchte sich verbessern - Helfen Sie mit? ZUM BEITRAG