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(c) Pester Lloyd / 23 - 2012 NACHRICHTEN 04.06.2012
Lehrer in Ungarn protestieren gegen Kürzungen und ideologische Lehrplandiktate
Am Sonntag demonstrierten mehrere Hundert Lehrer auf Initiative von Gewerkschaften in Budapest für eine 20%ige Lohnerhöhung und gegen eine geplante Bildungsreform, die die Qualität der Grund- und Mittelschulausbildung wegen Personalreduzierungen, Schulzusammenlegungen, zentralistischer Lehrplanvorgaben und anderer Maßnahmen nach Ansicht der Berufsvertreter verringern würde.
Einige hundert Menschen demonstrierten bereits am Mittwoch vor dem Bildungsministerium dagegen, dass Werke der "Schriftsteller" Jószef Nyirö, Albert Wass und Deszö Szabó in den nationalen Rahmenlehrplan für Schulen aufgenommen werden. Alle drei Schriftsteller sind Vertreter der „Blut und Boden“-Literatur vor allem der Zwischenkriegszeit, ihr Werk und ihre öffentlichen Äußerungen strotzen von völkischem und antisemitischem Vokabular. Nyirö war in den 1940er Jahren zudem Abgeordneter der faschistischen Pfeilkreuzlerpartei im von Horthy-Ungarn nach dem Hitlerschen "Schiedsspruch von Wien" okkupierten Siebenbürgen. Er starb 1953 im von Diktator und Massenmörder Franco behüteten Exil in Madrid. Wass wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Rumänien als Kriegsverbrecher verurteilt, aber nie belangt.
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