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(c) Pester Lloyd / 31 - 2012     KULTUR 02.08.2012

 

Kunst & Komplex

Staatliche Museen in Ungarn werden fusioniert

Das Museum der Schönen Künste Budapest (Szépmüvészeti Múzeum) wird mit 1. September mit der Nationalgalerie fusioniert. Als Grund dafür gab László Baán, Direktor des Szépmüvészeti an, dass nur so die "finanzielle Situation" seines Hauses bereinigt werden könne. Damit ist der Startschuss für ein zentralstaatliches Museumsquartier abgefeuert.

Den Beschluss für die Fusion gab es bereits im Oktober des Vorjahres, er wurde aber wegen Differenzen mit dem Kulturministerium über die Schuldenübernahme immer wieder vertagt. Dabei geht es um die Summe von 110 Mio. Forint, ca. 390.000 Euro an Schulden sowie weiteren 50 Mio. HUF Verbindlichkeiten gegenüber ehemaligen Mitarbeitern in Form von Abfindungen. Größenordnungen, die vermuten lassen, dass andere Beweggründe zur Fusion führten. Erstere Summe will nun die Staatskasse übernehmen, bei letzterer gäbe es "noch Verhandlungsbedarf".

Die Fusion der beiden berühmten Institutionen, wobei Erstgenannte über die bedeutendste Sammlung des Landes an Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen sowohl alter internationaler wie auch ungarischer Meister verfügt, kann als erster Schritt für den geplanten zentralisierten Staatsmuseumskomplex rund um den Heldenplatz bis hinein in die Andrássy Straße gelten. Dort sollen dann das Museum der Schönen Künste, die Nationalgallerie, das Architekturmuseum, das Museum Ludwig für Moderne Kunst, das noch in Kecskemét ansässige Museum für Fotografie sowie ein neu zu schaffendes "Haus der Musik" unter einem Verwaltungs- und Vermarktungsdach vereint werden. Die Gelder, die dafür im Staatshaushalt vorgesehen sind, betragen in etwa das 100fache der oben angegebenen Schulden.

 

Offizielle sprechen von "besserer Nutzung von Ressourcen und Synergien", Kritiker fürchten durch die Zentralisierung eine erhöhte politische Einflussnahme und "Überwachung" von Ausstellungskonzepten und eine Verengung des Kulturbegriffes durch eine nationale bis völkische Schwerpunktsetzung, einschließlich der bereits überall präsenten Geschichtsklitterung und Verstadelung des kulturellen Erbes. Das Projekt Kultur-Komplex bekommt so eine offenbarende Lesart.

Einen lebendigen Eindruck auf Kommendes und das Kunstverständnis der Regierungspartei, gab bereits eine skurrile Schau mit Auftragswerken zur "jüngeren Geschichte" in eben jener Nationalgalerie. Mehr dazu hier beim Blog Pusztaranger.

Mehr zur Zentralisierung der ungarischen Kulturlandschaft und dem heute gepflegten Kulturbegriff im Beitrag über den Abgang des "Kulturministers" Szöcs, darin etliche weiterführende Links zum Thema.

red.

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