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(c) Pester Lloyd / 32 - 2012     BUDAPEST 10.08.2012

 

Brot und Spiele

Feierplan für ungarischen Nationalfeiertag am 20. August

Die ungarische Regierung hat ihre Feierpläne für den 20. August bekannt gegeben, den Tag des Heiligen Stephan und wichtigsten der drei amtlichen Nationalfeiertage. "Sicherheit und Kosteneffizienz bestimmen die Veranstaltungen zum 20. August", um "die bestmögliche Unterhaltung zu den geringstmöglichen Kosten zu sichern", so PR-Staatssekretär Zoltán Kovács am Dienstag auf einer Pressekonferenz.

Christianisierer und Europäisierer Ungarns

Der Tag des Heiligen Stephan, sich beziehend auf István I. (969 - 1038) feiert den ungarischen Nationalheiligen, Gründer des Königreichs Ungarn und Christianisierer des Karpatenbeckens, auf den sich u.a. auch die neue Verfassung als "in Kontinuität" stehend bezieht. Die derzeitige Regierungsideologie simplifiziert den Schwerpunkt der Huldigungen vor allem auf die "Einheit des Ungarntums" und das Moment der Christianisierung. Mit Vorliebe fahren führende Politiker der nationalpopulistischen Regierungspartei an und um diesen Feiertag zu Veranstaltungen der ethnischen Ungarn in den Nachbarländern, regelmäßig kommt es dabei zu diplomatischen Verstimmungen mit den Regierungen der Nachbarländer, die solche Auftritte als revanchsitische Provokation und Missachtung ihrer staatlichen Souverenität sehen. Brot der Nation: Präsident Schmitt im "ungarischen Rumänien” und weitere Nationalnachrichten

“Stephans Krone” als Symbol der Einheit

Istváns widersprüchliches und - zeitgemäß - kriegerisches Wirken sowie seine gewalttätige Persönlichkeit (einem unliebsamen Nachfolgekandidaten, einem Neffen, ließ er die Augen ausstechen und Blei in die Ohren gießen) werden historisch simplifiziert und passend gemacht. Trugbilder: Helden, Heilige, Könige - Ausstellung in der Nationalgalerie Seine historische Leistung besteht vor allem in der erfolgreichen Bindung seines neu gegründten Reiches an die Westkirche und die Beendigung der Kriege mit deutschen Fürsten (auch durch die Heirat mit Gisela von Bayern, Schwester des späteren Kaisers Heinrich II.), so dass man ihn auch als Wegbereiter für Ungarn in Europa betrachten kann. - Die berühmte Stephanskrone bezieht sich übrigens nur sinngemäß auf István, sie ist jüngeren Datums und zierte vor allem die Häupter vieler Fremdherrscher. Auch heute schmücken sich die Machthaber - sinnbildlich - damit, in dem sie die Krone, als monarchistische Insignie der republikanischen Nation als integratives Symbol überstülpen.

Reiterstandbild des Heiligen Stephan auf der Budaer Burg

Wie wird gefeiert?

Den Auftakt zu den vielfältigen Festivitäten macht schon am 19. August die "Straße des Ungarischen Geschmacks", die ab Mittag auf der Budaer Seite der Elisabeth-Brücke bis zum Bem Platz eröffnet wird. Dabei werden unter anderem der beste Kuchen, der beste "zuckerfreie Kuchen" und das beste Eis prämiert. Ab 20 Uhr am Abend gibt es am Bem und am Clark Ádám Platz Live-Konzerte von sechs ungarischen Pop- und Rockbands. Puppentheater, Tanzaufführungen und weitere Konzerte folgen hier am 20.

Der offizielle Staatsakt beginnt am 20.8. um 8.30 Uhr am Kossuth Platz mit militärischem Brimborium, Präsident Áder und Verteidigungsminister Hende werden Reden halten. Ab 10 Uhr halten Luft- und See-(Fluß)streitkräfte Paraden auf und hoffentlich über der Donau ab. Das Parlament hält einen "Tag der Offenen Tür" ab. Präsident und Premier zeichnen verdiente Bürger und "Angehörige der ausländischen Ungarnschaft" für diverse "Verdienste" aus.

Ab 16 Uhr findet ein Leichtathletik-Meeting im Puskás Stadion statt, wofür ungarische und internationale Olympiasieger angesagt sind. Um 15 Uhr wird, wiederum am Clark Ádám Platz - das "Brot der Nation" gesegnet, gebacken aus dem Mehl aus allen freien und "besetzten" ungarischen Gebieten, eine Ernteprozession wird zur St. Stephans Basilika pilgern, wo ab 17 Uhr eine Messe abgehalten wird und - traditionell an diesem Tag - die "Heilige Rechte" einmal um die Basilika getragen wird. Dabei handelt es sich um eine Reliquie, die Kirche behauptet, es handelt sich um die rechte Hand des Heiligen Stephan.

Ebenfalls Verlass ist auf das Feuerwerk, Start 21 Uhr, allerdings werden die Raketen nicht mehr von der Zitadelle abgefeuert, sondern von drei Schiffen zwischen Margaretenbrücke und Freiheitsbrücke sowie von der Kettenbrücke. Die Regierung lässt uns wissen, dass das Feuerwerk 150 Mio. Forint brutto, also knapp eine halbe Million Euro kosten wird, ohne mögliche Kollateralschäden.

Die meisten Ungarn nutzen den Tag traditionell für Ausflüge in die Sommerfrische, an den Balaton, zum Grillen auf der Datsche.

red.

Die Detailprogramme entnehmen Sie der offiziellen Webseite: http://augusztus20.kormany.hu/

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