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(c) Pester Lloyd / 33 - 2012   MEDIEN 13.08.2012

 

Marktbereinigung

Nächster "linker" Radiosender in Ungarn abgeschaltet

In der vorigen Woche kündigten alle 26 Mitarbeiter des Budapester Radiosenders Neo FM, weil ihr Unternehmen, FM1, ihnen seit Monaten die Löhne schuldig geblieben ist. Schuld an der Pleite ist schlechtes Management und die “Förderpolitik” der Orbán-Regierung.

Ein Personalvertreter sieht in den "Visionen des neuen Eigentümers keine Zukunft für den Sender", einige Tage wird nun noch mit vorproduziertem Programm improvisiert, doch damit dürfte sich - neben dem amtlicherseits attakierten Klubrádió - das nächte Medium des linksliberalen Spektrums vom Markt verabschieden. Neo FM ist der "linke Bruder" des Senders Class FM (Advenio), der dem nationalkonservativen Fidesz zugerechnet wird. Beide teilten sich 2009, also noch unter sozialistischer Regierung, in einer schmierigen Hinterzimmerkomödie die Frequenzen von Sláger Rádió und Danubius Rádió auf, die über eine "Ausschreibung" dem amerikanischen Eigentümer abgenommen wurden.

 

Die Umstände auf dem Werbemarkt sorgten nun dafür, dass der Markt weiter im Sinne der Machthaber bereinigt wird. Der Medienrat kündigte am 20. Juni den Frequenzvertrag mit FM1, weil der Sender bei der Medienbehörde mittlerweile Schulden von umgerechnet über 2,3 Mio. EUR angehäuft hatte und nicht in der Lage war, eine Bankgarantie oder sonst irgendwelche Sicherheiten dafür vorzulegen. Der Betreiber beeinspruchte die Angelegenheit vor Gericht, das wiederum eine Aussetzung des Kündigungsverfahrens bis zu einem endgültigen Urteil anwies. Am 3. Juli kaufte der Rechtsanwalt Mihály Medveczky mit einigen Partner die Radiostation für 1 symbolischen Forint. Hinter ihm sollen wiederum amerikanische Investoren stehen. Er sagte, er werde die Schulden begleichen, was mit den ausstehenden Löhnen offenbar nicht geschah.

Der vorherige Manager des Senders beschwerte sich über fehlende "öffentliche Aufträge", weil sein Sender als "sozialistisch" gelte. Viele halten das für eine Ausrede für schlechtes Management, weshalb sich auch die Proteste gegen den Lizenentzug in Grenzen hielten. Allerdings ist es richtig, dass Neo FM, z.B. im Unterschied zu Class FM keine Aufträge durch staatliche oder staatsnahe Betriebe bekam. Dokumente der staatlichen Entwicklungsbank MFB beweisen, dass regierungsfreundliche Medien hingegen gezielt finanziert werden.

red.

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