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(c) Pester Lloyd / 38 - 2012   RUMÄNIEN 19.09.2012

 

Exodus der Weißkittel

Abwanderung von Ärzten in Rumänien verschlimmert sich

Das Problem ist kein Neues, schon aus den scheinbar entwickelteren Ländern Tschechien, Slowakei und Ungarn flohen und fliehen die Ärzte in Massen vor schlechter Bezahlung und teils katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Westen. Wie ergeht es da erst einem Land wie Rumänien? Die Ärztevereinigung schlägt jetzt endlich Alarm. 2012 sind schon 4% aller Ärzte abgewandert, - kein EU-Land investiert so wenig Staatsgeld ins Gesundheitswesen wie Rumänien.

Die Anzahl der Ärzte, die Rumänien für bessere Jobs im Ausland verlassen, steigt weiter an und hat nach Angaben des führenden Fachverbandes "bedrohliche Ausmaße" angenommen. Rund 1.600 Ärzte sind 2012 schon aus Rumänien ausgewandert, teilte die Ständevertretung Colegiul Medicilor mit. Das seien in einem Jahr rund 4% aller Ärzte des Landes.

Der Arzt als Patient: Abwanderung und schlechtere Versorgung ist eine Folge der Fehlentwicklungen, doch auch ausufernde Korruption auf Kosten der Patienten ist ein schlimmes Übel, nicht nur in Rumänien...

„Geringe Löhne und ärmliche Bedingungen, zu denen die Ärzte arbeiten müssen, haben die hohen Abwanderungszahlen zu verantworten“ sagte der Chef der Ärztevereinigung. In den vergangenen Jahren, ging die Zahl der ‘Flüchtlinge’ stetig nach oben. Ungefähr 2000 Ärzte verließen im letzten Jahr das Land, während die Zahl 2010 noch bei 1500 lag. Die Fachkräfteabwanderung ist verhältnismäßig besonders hoch in hohen Positionen. Die meisten derjenigen, die abwanderten, waren Anästhesisten und Chirurgen, gefolgt von Urologen, Orthopäden und Kinderärzten.

 

Das Hauptziel ist Westeuropa, in der Regel Frankreich, Deutschland und Großbritannien. Rumänien hat nun einen ernsten Ärzteengpass. Auf Tausend Menschen gibt es nur noch 2 Doktoren, verglichen zu drei im EU Durchschnitt. Das Land hatte mit einer Reform im Gesundheitswesen zu kämpfen, die in eine schwierige Zeit der Unterfinanzierung geführt hat. Krankenhäuser sind unterdurchschnittlich ausgestattet mit Fachkräften und auch modernem Equipment.

Hinzu kommen geringe Löhne im Gesundheitssektor und die Ablehnung seitens der Regierung dahingehend etwas zu ändern, was die Abwanderung der Ärzte und auch Krankenschwestern verursacht letztendlich verursacht hat. Der Durchschnittslohn eines Assistenzarztes in Rumänien liegt bei umgerechnet 300.- Euro im Monat. In Großbritannien könnte er für die gleiche Arbeit ein Vielfaches verlangen. Umfragen zeigen, dass über 90 Prozent der Rumänen unzufrieden sind mit den vom öffentlichen Gesundheitssystem zu Verfügung gestellten Leistungen.

Viele führen die Probleme auf ineffizientes Management zurück, während 42 Prozent glauben, dass mangelnde Finanzierung daran Schuld hat. Auf der anderen Seite, sind die meisten gegen den Schwank der Regierung gen Privatisierung des Gesundheitssystems. Rumänien investiert einen geringeren Teil des Staatsbudgets in das Gesundheitssystem als irgendein anderes Land der OECD-Staaten.

Letztes Jahr gab Bukarest nur ungefähr 4,3 Prozent des BIP für Gesundheitsfürsorge aus. Das entspricht der Hälfte des EU-Durchschnitts. Im Gegensatz dazu gaben Großbritannien 6,9%, Frankreich 9,4% fürs Gesundheitssystem aus, gefolgt von  Norwegen und Kanada, folgt man dem neuesten OECD Bericht. Kein Wunder, dass Rumäniens Gesundheitssystem als Schlechtestes in ganz Europa gehandelt wird. 2010 war es das Schlechteste von insgesamt 33 Ländern, dem European Healthcare Consumer Index zufolge.

Milena Berks

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