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(c) Pester Lloyd / 49 - 2012   NACHRICHTEN 04.12.2012

 

Studienplatzabbau und Studienplatzlenkung: Ungarn "fördert" seine Studenten in die Abhängigkeit

Wie aus einer aktuellen Kabinettsvorlage hervorgeht, plant die Regierung Orbán durch eine Umstrukturierung des Stipendienwesens möglichst viele Studenten in den auch von der EU hinterfragten vertraglichen Bleibezwang für Absolventen zu bringen. Wie aus dem Papier, das heute im Kabinett besprochen werden soll, hervorgeht, soll die Zahl der staatlich voll über Stipendien finanzierten Studienplätze von 27.750 auf 10.480 im kommenden Jahr sinken. Bereits im Vorjahr wurden sie von 45.000 auf 27.750 reduziert. Gleichzeitig soll die Anzahl von teilfinanzierten Studienplätzen von derzeit 5000 auf 46.300 angehoben werden, womit fast jeder Studienplatz eine staatliche Teilfinanzierung bekäme.

Der Haken dabei: "Jeder Begünstigte, irgendeines staatlichen Zuschusses" muss sich vertraglich dazu verpflichten, nach dem Abschluss das Doppelte seiner Studienzeit im Lande zu arbeiten, andernfalls er die gesamte Ausbildung selbst zu bezahlen hat.

 

Diese Regelung verstößt nach Auffassung der EU gegen Grundrechte der Gemeinschaft, die Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren in die Wege geleitet. Außerdem gibt es in Ungarn schlicht nicht genug adäquat bezahlte und qualifizierte Arbeitsplätze für akademische Berufseinsteiger, zumal die Regierung die Mindestlöhne für Berufseinsteiger auch noch aufweichen will. Wer hier bleibt, müsste sich mit Hilfsjobs durchschlagen und liegt meist noch der Familie auf der Tasche. Die Regelung hat schon jetzt zur Folge, dass immer mehr Abiturienten gleich ins Ausland studieren gehen, um dem "Leinenzwang" zu entgehen.

Aus dem Kabinettsentwurf geht ebenfalls hervor, dass ab kommenden Jahr Studienplätze aus den Bereichen Recht und Wirtschaft nicht mehr staatlich mitgefördert werden, auch die Humanwissenschaften bleiben außen vor, gefördert wird ausschließlich: Technologie, IT, Landwirtschaft, Medizin.

Damit Ungarn eine wettbwerbsfähige Akademikerquote bei sozial relativ barrierfreiem Zugang zum Studium erhält bräuchte es rund 30.000 vollfinanzierte Studienplätze im Land. Das Studentenparlament, eine frei gewählte Interessensgruppe Studierender (HÖOK) will darüber ein bindendes Referndum anstrengen.

Studenten an der Leine - Nov. 2012 (darin weiterführende Links zur Bildungsreform)
Bildungsreform: Ungarn droht neues Vertragsverletzungsverfahren der EU

Auf gepackten Koffern - Nov. 2012
Immer mehr junge Ungarn verlassen ihr Land

red.

 

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