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(c) Pester Lloyd / 02 - 2013   NACHRICHTEN 08.01.2013

 

Kommunen wollen Pleite-Wurstfabriken in Ungarn übernehmen

Um eine Reihe von angeschlagenen Fleisch- und Wurstfabriken in der ungarischen Provinz werden sich nun offenbar die Kommunen kümmern. Wie aus einem Beitrag der regierungsnahen Zeitung "Magyar Nemzet" hervorgeht, können die insolventen Verarbeitungs- und Schlachtbteriebe in Gyula, Kaposvár und Pápa mit insgesamt rund 7 Mrd. Forint (ca. 24 Mio. EUR) Kapitalspritzen seitens der Gemeinden rechnen, bei denen sie angesiedelt sind. Im Falle des traditionsreichen Gyulai Húskombinát (Gyulaer Wurst) wird sich die Kommune direkt am Unternehmen beteiligen, 1,7 Mrd. HUF will der neue Teilhaber mitbringen, in Kaposvár sollen 2,3 Mrd. in Pápa 1,5 Mrd. gesteckt werden.

Die Gelder werden großteils aus Krediten lukriert, wozu es der Genehmigung der Zentralregierung braucht. Diese hatte einen Großteil der kommunalen Schulden (samt der Macht über die Institutionen) übernommen, mit der Maßgabe, dass die Kommunen keine neue Schulden mehr machen. Projekte, in denen Fidesz-regierte Städte und Gemeinden wirtschaftlichen Einfluss erringen können, sind davon jedoch ausgenommen. Wochenlange Streiks machten aus der wirtschaftlichen auch eine politische Dimension, die Regierung hatte Angst, dass die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftsperformance auf andere Arbeiter übergreift. Gyulai Hús ist der älteste noch existierende Wurstbetrieb des Landes und beschäftigt über 400 Menschen.

 

Die ungarische Lebensmittelindustrie hat seit Jahren mit Solvenzproblemen zu kämpfen, wegen unmoderner Produktionsweisen und / oder einer vorsintflutlichen Produktpolitik, aber auch wegen regionalmafiöser Strukturen, die sich die Märkte aufteilen. Profitiert haben von den Pleiten bis 2010 vor allem ausländische Investoren, die so billig zukaufen konnten, seit die Orbán-Regierung weiteren ausländischen Einfluss (vor allem aus der Slowakei) in der Lebensmittelbranche verhindern will, strich Oligarch und OTP-Chef Csányi (Orbán-Kumpel) die meisten Pleitebetriebe (z.B. Pick und Herz-Salami) ein.

Fliegende Würste
Unternehmen in Ungarn kämpfen mit Pleitewelle - Staat kämpft mit
http://www.pesterlloyd.net/html/1237fliegendewuerste.html

red.

 

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