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(c) Pester Lloyd / 04 - 2013   NACHRICHTEN 21.01.2013

 

Arbeistlosigkeit in Ungarn steigt trotz Rechentricks

Die Zahl der offiziell als arbeitslos registrierten Menschen ist in Ungarn im Dezember auf 570.000 gestiegen, 3,1% mehr als im Dezember 2011 und 6,2% höher als im November 2012. Das geht aus Zahlen des "Nationalen Arbeitsamtes" NMH hervor, das sogleich betont, dass der Anstieg völlig im Bereich des saisonal Üblichen der letzten Jahre liege. Allerdings gab es in diesen letzten Jahren nicht rund 270.000 Beschäftigte in den kommunalen Beschäftigungsprogrammen, Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger, die dort unter dem Mindestlohn zwangsbeschäftigt werden und damit aus der Statisitk fallen. Rechnet man davon nur die Hälfte hinzu, läge die Arbeitslosenrate nicht bei 10,9%, sondern bei 13%.

Offizielle Arbeitslosenrate der letzten zehn Jahre im regionalen Vergleich.

Auch die Zahl der offenen Stellen sank im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10%. Die Zahl der Stellen in der Wirtschaft war im Dezember 2012 um 36.600 niedriger als im Jahr zuvor, doch die Regierung spricht weiterhin von einer "kontinuierlich steigenden Beschäftigung". Mehr zum Arbeitsmarkt. Ab 2013 sollen weitere Änderungen an den Darstellungsmethoden für noch bessere Zahlen sorgen.

 

Die EU-konforme Arbeitslosenrate in Ungarn bewegt sich seit Amtsantritt dieser Regierung konstant um die 11% und damit ungefähr im Schnitt der EU27. Seit der Lehman-Krise Ende 2008 bis Ende 2009 ist sie von 8 auf 10,7% angeschwollen, im Jahr des EU-Beitritts, 2004 sprang die Rate von 5,7 auf 7,3% (auch wegen der EU-Bemessungsrichtlinien) und bewegte sich dann von 2005 bis zum Krisenausbruch zwischen 7,3 und 7,9%. Angesichts der Vielzahl prekärer Beschäftigungsverhältnisse ist diese Statsitik hinsichtlich der Lebenssituation nur bedingt aussagekräftig, allerdings verweist die Konstanz der Quote, trotz einem relativ günstigen Umfeld bei den Hauptexportländern, trotz zahlreicher ad hoc-Maßnahmen und dem o.g. großangelegten Rechentrick auf ein klares Scheitern der Arbeitsmarktpolitik der Orbán-Regierung.

Weitere aktuelle Eckdaten (Quelle: Statistisches Zentralam, KSH):
- Industrieproduktion November 2012: -6,9% (zu November 2011)
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- Bauwirtschaft, -11,7% zum Vorjahr
- Reallöhne, -2% (Medianwert)
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- Teuerung: 5,7%
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red.

 

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