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(c) Pester Lloyd / 04 - 2013   NACHRICHTEN 24.01.2013

 

Ungarische Ärzte nehmen trotz Verbot weiterhin Bestechungsgelder an

Das Thema "Handgeld" von Patienten an Ärzte und anderes Personal in Kliniken und Arztpraxen, um bessere bzw. schnellere Behandlung zu bekommen, ist trotz eines offiziellen Verbotes an der Tagesordnung. Eine Studie bzw. Umfrage im Auftrag der Tageszeitung Világgazdaság ergab, dass rund ein Fünftel aller Patienten ihren Hausärzten jährlich ein "inoffizielles Taschengeld"  in der durchschnittlichen Höhe von 16.900 HUF (knapp 57 EUR) auszahlen, während ca. die Hälfte aller Krankenhausbesucher ihrem Chirugen oder dem für ihn arbeitenden Personal im Schnitt 37.300 Forint (125 EUR) für eine OP zu stecken.

Verschoben hat sich seit dem neuen Gesetz lediglich die Praxis, dem Arzt das Geld direkt zuzustecken, meist geschieht das nun über Schwestern oder Pfleger. Das Gesetz verbietet die Annahme von "Handgeldern", die im Zusammenhang mit Behandlungen stehen, lässt aber ausdrücklich "Geschenke" oder Gaben als Dank am Ende zu, ein zu offenes Schlupfloch, wie die Umfrage zeigt. Als Hauptursache wird zwar stets die Unterbezahlung des medizinischen und pflegenden Personals angegeben, doch ist mitterweile eine Art Verselbstverständlichung dieser Unsitte eingetreten, die eine Mehrklassenmedizin schafft. Zwar wurden die Gehälter teilweise angehoben, doch Abwanderung und schlechte Arbeitsbedingungen sind immer noch an der Tagesordnung.

red.

 

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