Ost-West-Drehscheibe
Pester Lloyd Stellenmarkt

Das Archiv ab 1854

 

Hauptmenü

 

 

 

 

(c) Pester Lloyd / 05 - 2013   NACHRICHTEN 30.01.2013

 

Gerüchte über Rückverstaatlichung des Güterverkehrs in Ungarn

Die regierungsnahe Zeitung "Magyar Nemzet" berichtet in ihrer heutigen Ausgabe von Überlegungen der Regierung über einen "Rückerwerb" der Rail Cargo Hungária von der ÖBB-Tochter RCA. Diese hatte die MÁV Cargo 2008 von der MÁV, der ungarischen Staatsbahn erworben. Wie viele Fachleute anmerkten, viel zu teuer, die RCA hätte sich einen regelrechten Schrotthaufen angeschafft und teils unter so dubiosen Umständen - Millionen Euro flossen ohne sichtbare Gegenleistung an ungarische "Berater" -, dass sogar die Staatsanwaltschaften beider Länder damit befasst waren. Die Österreicher betrieben einen gewaltigen Sanierungsaufwand um das überalterte Unternehmen wieder auf Schiene zu bekommen, fuhren auf der ungarischen Spur lange Verluste ein. Die Mitarbeiter der ungarischen Bahn hingegen streikten über Jahre immer wieder, um einen Anteil am Privatisierungsgewinn zu erhalten. Den erhielten sie dann von der Orbán-Regierung, der sich damit gleich das Wohlwollen der LIGA-Gewerkschaftskonföderation mitkaufte.

 

Gespräche über einen Rückkauf soll es nach den Mutmaßungen der "Magyar Nemzet" schon seit über einem Jahr geben, danach soll die Politik die Spitze der MÁV-Bahn gedrängt haben, sich "Güterkapazitäten" von den Österreichern zurückzuholen. Das wurde nicht nur über Verhandlungen, sondern auch über eine überteuerte Gebührenpolitik versucht. Im Juni 2012 berichteten wir dann über einen seltsamen Wandel in den Beziehungen, über gemeinsame Preisabsprachen von ÖBB- und MÁV-Töchtern und Ambitionen, gemeinsam den Balkanmarkt zu erschließen. Angeblich steht auch die Rückverstaatlichung über eine Gesetzesänderung im Raum, die den Schienengütertransport zum "nationalen Monopol" erheben könnte, wie das bereits in einigen anderen Teilbereichen der Wirtschaft geschehen ist.

red.

 

Möchten Sie den Pester Lloyd unterstützen?