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(c) Pester Lloyd / 05 - 2013   NACHRICHTEN 30.01.2013

 

Medikamentenzuzahlungen in Ungarn sinken um weitere 55 Milliarden Forint

Am Ende des Jahres ließ eine Meldung aufhorchen, wonach der Budgetposten für die staatlichen Zuzahlungen für Medikamente von 158 auf 221 Milliarden Forint "radikal aufgestockt" würde. Allerdings liegen sie damit noch um 55 Milliarden Forint (186 Mio EUR oder knapp 20 EUR pro Kopf) unter den für 2012 zur Verfügung stehenden Mitteln, die jedoch um 37,4 Milliarden Forint überzogen worden sind. Rund 49 Milliarden Forint müssen Pharmahersteller als Zusatzabgabe in den Fonds einzahlen, 10 Mrd. mehr als vorher geplant. Für Branchenkenner ist das eine lächerliche Charade, da sich die Hersteller über ihre Preisgestaltung und Produktstruktur diese Gelder mehr als zurückholen.

Foto: Premier Orbán visitiert “spontan” eine Apotheke

 

Da die weitere Reduzierung bei den Medikamentenzuschüssen die gesundheitliche Lage von sozial schlechter gestellten Schichten weiter verschelchtert, hat die Regierung die "Empfehlung" an die Apotheker herausgegeben, möglichst billige Medikamente abzugeben, außerdem "bemühe" man sich darum, bei den Herstellern Preisreduzierungen" durchzusetzen". Neben diesen "schlagkräftigen" Ansätzen zur Kostenersparnis gibt es jedoch auch Auswüchse bis hin zu einer Art "budgetären Euthanasie", über die wir hier ausführlich berichteten und die Ärzte zu einer "Selektion" in rettenswertes Leben und solches, das aus Kostengründen aufgegeben werden soll, zwingt.

Was verwundert, im Gegensatz zum Bankwesen oder dem Energiesektor, kommen in diesem Bereich keine Ideen zur Verstaatlichung dieses "nationalstrategisch" bedeutenden Wirtschaftszweiges auf. Zu viele, "lokal verankerte Strukturen" verdienen damit zu viel Geld. Die Orbán-Regierung arbeitet außerdem daran, dass Monopol für die Medikamentenverkäufe (auch für nicht verschreibungspflichtige) wieder ausschließlich den Apothekern zu Teil werden zu lassen. Ob das die Preise senkt?

red.

 

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