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(c) Pester Lloyd / 05 - 2013   NACHRICHTEN 30.01.2013

 

Trotz Staatsaufsicht: Verschuldung ungarischer Krankenhäuser steigt weiter

Ungarns Krankenhäuser sind von Rekordschulden im Umfang von schätzungsweise 30 Milliarden Forint (102 Mio. Euro) betroffen. Mindestens 50 Krankenhäuser haben unbezahlte Rechnungen, im Schnitt sind diese 400-500 Tage überfällig, bis Ende März, wenn wiederkehrende Quartalsrechnungen fällig werden, könnte die Situation so kritisch werden, dass viele Einrichtungen vor der gänzlichen Zahlungsunfähigkeit stehen. Diese Situation ist für die ungarischen Hospitäler wahrlich keine neue, diese Art Hiobsbotschaften begleiten das Land seit der Wende. Neu ist nur, dass die meisten Krankenhäuser mittlerweile unter direkter Kontrolle der Zentralregierung stehen, die diese Maßnahme mit dem Willen nach "Verbesserung der finanziellen Situation" und der Vermeidung zukünftiger Schulden begründete. Doch bis auf den Namen und das Parteibuch der Aufsichtsperson hat sich an den Umständen vor Ort kaum etwas zum Guten geändert.

 

Nach Einschätzungen des ungarischen Krankenhausverbandes schuldeten die Gesundheitseinrichtungen ihren Lieferanten Ende letzten Jahres rund 60 Milliarden Forint von denen bisher nur rund 27 Milliarden Forint durch den Nationalen Gesundheitsfonds beglichen wurden, für den Rest müssten die Krankenhäuser selbst aufkommen, weil diese Ausgaben nicht durch versicherungspflichtige Leistungen abgedeckt sind, so zumindest die Auskunft der staatlichen Krankenkasse. Fast 10 Milliarden Forint der Schulden müssen allein an Mitglieder des Verbandes der Medizintechniker bezahlt werden. Der Generalsekretär des Verbandes, László Rasky, geht davon aus, dass viele der Rechnungen schon über anderthalb Jahre unbezahlt sind.

Mit Bezug auf die katastrophalen Zustände im Gesundheitswesen äußerte der Vorsitzende des ungarischen Krankenhausverbandes Ernö Rácz, dass man das erwartete Chaos gegen Ende März nur stoppen kann, wenn die ungarische Gesundheitspolitik ihren Fokus auf den Schuldenabbau der Krankenhäuser und die erwarteten Probleme durch das neue Gesetz der Zwangsrente mit 62 Jahren lege. Das Sparpotential bei den Krankenhäusern sei indes begrenzt, man arbeite jetzt in vielen Bereichen schon am materiellen und personellen Limit.

S.B.

Mehr zum Thema Gesundheitssystem:

"Handgelder"-Problematik:
http://www.pesterlloyd.net/html/1304handgeldaerzte.html

Abwanderung von Ärzten:
http://www.pesterlloyd.net/html/1251abwanderungaerzte.html

Weitere Streichung bei Medikamentenzuzahlungen

Zum neuen Rentensystem im öffentlichen Sektor:
http://www.pesterlloyd.net/html/1301rente13pension62.html

red.

 

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