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(c) Pester Lloyd / 07 - 2013   BUDAPEST 12.02.2013

 

Budapester "Museumsinsel"

Ungarn will "Nationales" Museumszentrum im "Weltmaßstab" errichten

Die Pläne für ein großes Museumszentrum in der ungarischen Hauptstadt werden immer konkreter. Im Bereich dese Heldenplatzes / Andrássy út bis hin zum Beginn des Stadtwäldchens soll ein Ensemble entstehen, das "internationale Dimensionen" bekommt und dem Lande "Ruhm" einbringt. Insgesamt geraten so fast ein Dutzend maßgeblicher Kulturinstiutionen unter die Kuratel einer offiziösen, schwarz-braunen "Kunstakademie".

Nicht die Welthauptstadt Hungaria, nur das neue Museumsquartier im “Wetlmaßstab”, inoffizieller Vorplanungsentwurf (Ausschnitt)

Die bereits vorhandenen Institutionen, also das Museum der Schönen Künste (Szépmüvészeti), das die maßgeblichen Sammlungen alter Meister beheimatet sowie die führende Ausstellungshalle, Kunsthalle (Mücsarnok), werden renoviert bzw. ausgebaut und mit unterirdischen Depots und einem Besucherzentrum versehen, zusätzlich sollen fünf Museumsneubauten, für Ethnographie, Architkektur, ungarische Fotografie, eine neue Nationalgalerie und ein Haus der Ungarischen Musik errichtet werden. Ethnografische und architektonische Werke werden auch in dem am Ort befindlichen Burgnachbau Vajdahunyad gezeigt.

Es gibt allerdings bereits - in staatlicher Trägerschaft - eine Nationalgalerie sowie das Historische Museum auf der Burg, das Nationalmuseum am Ring sowie ein Volkskundemuseum gegenüber vom Parlament. Was die Konzentration am Heldenplatz für dies Häuser bedeutet, wurde nicht bekannt. Alle Häuser werden der umstrittenen Kunstakademie MMA, die einen offen nationalistischen Kunst- und Kulturbegriff vorgibt und die Leitungspositionen sowie die Programmrichtlinien entsprechend beeinflusst, unterstellt. Das geplante Ensemble könnte so auch inhaltlich zu einer ideologisch instrumentalisierten "Insel" werden. Der zuständige Minister hat bereits alle strukturellen und finanziellen Vorsorgen für dieses "Outsourcing" getroffen.

Mehr zu den Vorgängen in der MMA

 

Die Kosten für das Projekt werden vom zuständigen Minister Balog mit 120 Milliarden Forint (400 Mio. EUR) angegeben und sollen überwiegend aus EU-Quellen gedeckt werden. In fünf Jahren soll das Geseamtensemble fertiggestellt sein. Dazu soll eine internationale Ausschreibung abgehalten werden. Das Stadtwäldchen soll in die Planungen integriert werden, auch der am Heldenplatz gelegene Zoo, der Staatszirkus und die Petöfi Halle sollen mit den Geldern renoviert werden. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte und als Lager genutzte "Römische Galerie" soll ebenfalls wieder zu Leben erweckt werden. Kritiker bezweifeln, dass die Kostenschätzung des Ministers seriös ist. Der Staat leistet sich noch weitere teure Umbauten, u.a. am Fuße des Burgberges (Burgbasar http://www.pesterlloyd.net/html/1223burgviertel2.html) sowie einen sehr teuren Umbau des Kossuth Platzes am Parlament, inklusive Denkmalsschleifungen und unterirdischem Parkhaus.

red.

 

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