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(c) Pester Lloyd / 10 - 2013   NACHRICHTEN 07.03.2013

 

Ex-Finanzminister Bokros will neue bürgerliche Partei in Ungarn gründen

Nachdem sich bereits der Ex-SZDSZ-Vorsitzende Gábor Fodor mit der Neugründung einer Liberalen Partei zurück auf die politische Bühne melden will, hat auch ein anderer Ex-Politiker Ambitionen auf ein Comeback geäußert. Laut Informationen des TV-Senders ATV will Ex-Finanzminister Lajos Bokros Ende April eine neue Partei gründen, die "liberal-konservativ" ausgerichtet sein soll und sich an den Konservativen in Großbritannien orientieren möchte. Im engeren Kreis um Bokros werden auch der frühere Staatssekretär József Kajdi genannt, die frühere MDF-Abgeordnete Erzsébet Pusztai sowie mit László Török ein Ex-Vorstandschef einer ungarischen Bank.

 

Der 59jährige Bokros, derzeit noch Abgeordneter zum Europaparlament, war 1995-1996 Finanzminister in der Regierung des Sozialisten Gyula Horn, nach ihm sind die "Bokros-Pakete" benannt, schwerwiegende Reformen mit tiefen Einschnitten für die Bürger Mitte der 90er Jahre, einschließlich einer umfassenden Privatisierungswelle. Als bekennender Liberal-Konservativer geriet Bokros in Konflikte mit dem Kabinett-Horn und schied alsbald aus. In der Wendezeit leitete Bokros das staatliche Liegenschaftsamt, ab 1991 bis 1995 war er Vorstandschef der Budapest Bank.

Während die meisten Neugründungen von Parteien seit 2010 ins linksliberale Spektrum fallen, ist die Gründung einer (erwähnenswerten) bürgerlich/konservativen Partei ein Novum der Orbán-Zeit, denn bei der allmächtigen Hegemonie, die Fidesz im konservativen bis nationalen Lager ausstrahlt, traute sich dies bisher niemand zu. Bokros, der als Wirtschaftsfachmann gilt, könnte mit einer neuen Partei wichtige Stimmen bei gemäßigt Konservativen, die mit der Fidesz-Performance unzufrieden sind, einsammeln.

red.

 

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