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(c) Pester Lloyd / 10 - 2013   NACHRICHTEN 07.03.2013

 

Bilderstreit: Berühmtester ungarischer Maler ein Antisemit?

Über die Zuschreibung eines wiederaufgetauchten Bildes, das seinen sogenannten jüdischen Ritualmord zeigt, ist in der ungarischen und internationalen Kunstwelt eine heftige Debatte entbrannt. Das Gemälde, dass sich auf die "Tiszaeszlár Affäre" bezieht, bei der, einer weit verbreiteten und von den heutigen Neonazis kürzlich erst wieder aufgewärmten Verschwörungstheorie folgend, religiös fanatische Juden in den 80er Jahren des 19. Jh. einen Ritualmord an einem "ungarischen Mädchen" verübt haben sollen, wird von internationalen Kunstexperten dem Genremaler Mihály Munkácsy zugeschrieben.

 

Munkácsy ist vor allem für monumentale Historiengemälde (Landnahme, Heiligenszene, Könige etc.) bekannt und wurde selbst zur Ikone der ungarischen Malerei gemacht, entsprechend verehrt auch von der offiziellen Kulturpolitik. Dass dieser Maler nun offen antisemtisches Gedankengut in ein 4x3 Meter großes Kunstwerk einbringt, will der Chefkurator der Nationalgalerie in Budapest nicht hinnehmen. Mit der Begründung, diese Sichtweise sei einem Munkácsy fern, tat er die Indizien der Zurechnung ab. Dabei verweisen sowohl die künstlerische Ausfertigung, die Ähnlichkeit von dargestellten Personen mit anderen Sujets des Meisters als auch die - noch nicht vollständig aufgeklärte - Provinienzgeschichte durchaus auf Munkácsy. Ein bisher ungenannter Sammler schickt sich gerade an, das Werk auf den Kunstmarkt zu bringen.

Die Details der Story haben die englischschreibenden Kollegen von pestiside.hu unter Bezugnahme auf den Bericht von index.hu hier aufbereitet: http://www.pestiside.hu/20130305/did-hungarys-most-beloved-artist-paint-blood-libel-porn-on -the-side-an-index-hupestiside-hu-exclusive/

red.

 

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