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(c) Pester Lloyd / 10 - 2013   NACHRICHTEN 05.03.2013

 

Was ist ungarische Musik? Definitionsproblem und Regierungsrückzieher

In Ungarns Mediengesetz, gibt es, wie auch in anderen Mediengesetzen in Europa u.a. eine Klausel, die Radiosender verpflichtet, mindestens 35% der Musiksendezeit für "ungarische Musik" zu reservieren. Diese Quote wird seit einigen Monaten auch strenger kontrolliert, die Nichteinhaltung führt zu Geldbußen, die sich im Wiederholungsfalle empfindlich steigern können, eine Nichtbezahlung hätte den Frequenzentzug zur Folge.

Probleme machte bisher aber die Frage, was "ungarische Musik" sei. Eine neue Spezifizierung des Passus` seitens der Parlamentsmehrheit enthielt u.a. die Forderung, dass der Text in ungarischer Sprache zu sein habe, damit das Werk als "ungarisch" gelte. Dagegen gingen über sechzig der bekanntesten Musiker, Komponisten und Produzenten des Landes mit einem Protesschreiben auf die Barrikaden. Musikquoten sollten - wenn überhaupt - eingesetzt werden, um die kulturelle Vielfalt zu bewahren, nicht, um sie einzuschränken, schrieben sie. Fidesz musste einen Rückzieher machen, nun wird als ungarische Musik akzeptiert, was aus den Händen eines ungarischen Komponisten entstanden ist. Das dürfte - der allgemein gebräuchlichen Deifinition folgend - auch für Auslandsungarn gelten. Eine Frage bleibt aber: was ist mit Zigeunermusik, der Musik der Ungarndeutschen? Dem Pass nach sind es Ungarn, aber “Ungarn” sind es - der “Nationalität” nach - nicht.

red.

 

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