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(c) Pester Lloyd / 11 - 2013   NACHRICHTEN 14.03.2013

 

Regierungspartei in Ungarn erstattet Anzeige gegen "gewalttätige" Demonstranten

Fidesz-Sprecherin Selmeczi inmitten der “Gewalttäter”. Diese begrüßten sie mit einem Teller Plätzchen, wahrscheinlich vergifteten...

Die Regierungspartei Fidesz hat sich, nach kurzem Zögern, nun doch dazu entschlossen eine Anzeige bei der Polizei gegen die "aggressiven Demonstranten" vom Donnerstag der Vorwoche zu erstatten. Fidesz-Sprecherin Gabriella Selmeczi teilte dies auf einer eigens dazu einberufenen Pressekonferenz am Mittwoch mit. Die "Angreifer" seien in das Gebäude gestürmt, haben "gewalttätig die Barrieren überwunden, eine Tür aufgebrochen, Scheiben zerschlagen und sind auf Balkons geklettert." Diese Angaben widersprechen den Schilderungen von Augenzeugen, auch der Polizei. "Dies sei ein Angriff auf die Demokratie" gewesen, dramatisierte Selmeczi. Es sei unakzeptabel, dass junge Protestierer "und die Kräfte hinter ihnen" (gemeint hier Bajnais Gemeinsam 2014-Bewegung) demokratische Prinzipien ignorierten.

 

Die kleine Demo von Studenten und Bürgerrechtlern, bei der tatsächlich einige einen Zaun überkletterten wurde von der Regierungspartei umgehend zu einer "Staatsaffäre" ausgeweitet. Fidesz-Generalsekretär Kubatov regte die Gründung einer "Parteigarde" an, im Umfeld des an der Parteizentrale aktiven Wachdienstes tauchten auch "Aktivisten" der Ultraszene des Fußballklubs FTC auf, einer davon gerade wegen eines schweren Gewaltverbrechens aus der Haft entlassen. Fidesz-Vorstände sind auch Vorstände bei dem Fußballklub. Im Nachklang zu der Aktion ließ der Innenminister das gesamte Gelände um den Präsidentenpalast von einer Spezialeinheit bis über den Märzfeiertag abriegeln.

red.

 

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