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(c) Pester Lloyd / 11 - 2013   NACHRICHTEN 14.03.2013

 

Staatssekretär will Bleibezwang für Studenten in Ungarn "halbieren"

Der neue Bildungsstaatssekretär, István Klinghammer (Fidesz), Ex-Rektor, hat vorgeschlagen, den Bleibezwang für Studenten, die staatlich subventionierte Studienplätze ganz oder teilweise in Anspruch nehmen zu halbieren. Derzeit sind die umstrittenen Studienverträge so abgefasst, dass sich die Studierenden verpflichten müssen, mindestens das Doppelte ihrer Studienzeit in Ungarn sozialversicherungspflichtig oder unternehmerisch tätig zu sein. "Diese Dauer könnte man halbieren", sagte er der "Magyar Nemzet". Außerdem sollten Studenten, die aus dem Studienvertrag "aussteigen" wollten, "bevorzugte Zinssätze" für den Studienkredit (wider Willen) gewährt werden. Klinghammer nennt die Punkteanforderunge für die Aufnahmeprüfung "sehr niedrig." Das sei eine "große Geste" des Premierministers "an die junge Generation", aber man müsste das Level schrittweise erhöhen, anders könnten die Applikanten die universitären Anforderungen nicht erfüllen.

 

Ob der "Bleibezwang" nun die Studienzeit umfasst oder das Doppelte davon spielt für seine Unrechtmäßigkeit (Verstoß gegen die EU-Freizügigkeit) keine Rolle. Auch halber Zwang ist Zwang. Die Studenten müssten zudem nicht für "bevorzugte Zinssätze" dankbar sein, wenn der Staat ausreichend - und mit sozial ausgewogenem Zugang - Studienplätze zur Verfügung stellte. Dass die "junge Generation" auf "große Gesten" des großen Vorsitzenden angewiesen ist, hat eine ganz eigene Qualität, zudem wird das Punktesystem, neben dem Geld, zukünftig die zentrale Stellschraube für das ständische Hochschulsystem dieser Regierung sein. In Ungarn studieren in diesem Jahr rund 50.000 junge Menschen weniger als noch vor zwei Jahren. Viele können sich ein Studium nicht leisten oder umgehen die "Knebelverträge", in dem sie gleich im Ausland studieren.

Mehr zur "Hochschulreform" und den Studentenprotesten.

red.

 

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