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(c) Pester Lloyd / 11 - 2013   RUMÄNIEN 11.03.2013

 

Alle Jahre wieder...

Separatistische Ungarn in Rumänien fordern "territoriale Autonomie"

Am Sonntagnachmittag versammelten sich über zehntausend Rumänienungarn im transsylvanischen Targu Mures / Marosvásárhely, um am Denkmal der "Székler Märtyrer" für einen unabhängigen Széklerstaat zu demonstrieren. Die Veranstalter sprachen von bis zu 30.000 Teilnehmern, die sich, trotz Regens, aus allen Teilen Rumänien und Ungarns auf den Weg gemacht haben. Abgesandte aus Südtirol, dem Baskenland und Katalonien kamen auch.

Viele trugen die Flagge der Székler als Zeichen der jeweils an diesem "Tag der Unabhängigkeit" deklarierten "territorialen Autonomie", die Funktionäre der maßgeblich von Budapest finanzierten "Siebenbürger Volkspartei" und des "Székler Autonomierates" waren ebenfalls anwesend. Es waren auch etliche ungarische Flaggen zu sehen sowie die Árpádflagge, die ein Symbol nationalistischer bis rechtsextremer Kreise ist. In Reden wurde die Forderung nach Unabhängigkeit als ein Grundrecht in verschiedenen Variationen gestellt und auf den kürzlich eskalierten Streit im "Fahnenkrieg" zwischen Rumänien und Ungarn eingegangen.

Abgesandte von katalanischen, Südtiroler und baskischen Seperatistenparteien verlasen Grußadressen, die mit stürmischem Applaus aufgenommen wurden. Vorher von ungarischen Kreisen kolportierte Störversuche von - womöglich amtlich gesteuerten - rumänischen Nationalisten, fanden nicht statt. Zeitgleich fand auch in Budapest eine Solidaritätsdemo statt, bei der etwas mehr als tausend Menschen zusammenkamen, in München und einigen amerikanischen Städten versammelten sich kleiner Gruppen vor rumänischen Botschaften bzw. Konsulaten.

 

Außenminister Martonyi vertrat in einem Interview zuvor die offizielle Regierungslinie, wonach eine weitestgehende Autonomie wünschenswert und für das Heimatgefühl der Rumänienungarn förderlich sei, eine "Wiedervereinigung" Siebenbürgens (Erdély) mit Ungarn sei aber "ausgeschlossen". Parlamentspräsident Kövér, ebenfalls Fidesz, vertritt hingegen den Standpunkt, dass "überall wo Ungarn leben, Ungarn ist". Martonyi war erst kürzlich in Bukarest zu Besuch und mahnte dort mehr "Vorsicht" im Umgang mit der Minderheit an, deren Interessen Budapest vertrete. Rumänien sagte dies zu, beharrt jedoch auf die Einhaltung der rumänischen Gesetze, einschließlich der über die Anwendung von Hoheitszeichen und staatlichen Symbolen.

"Rumäniens Katalanen" Mehr zur Forderung der "territorialen Autonomie" im Széklerland und der Rolle der Regierung in Budapest
http://www.pesterlloyd.net/html/1248szeklerautonomie.html

Zoff im Märchenland: Mehr zum aktuellen "Fahnenkrieg"
http://www.pesterlloyd.net/html/1306fahnenkriegii.html

Außenminister Martonyi in Bukarest
http://www.pesterlloyd.net/html/1310martonyiinrumaenien.html

red.

 

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