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(c) Pester Lloyd / 12 - 2013   NACHRICHTEN 20.03.2013

 

Matolcsy "säubert" die Zentralbank in Ungarn und setzt parteitreue Kader ein

Der neue Chef der ungarischen Zentralbank (MNB), György Matolcsy, führt seine Säuberungsarbeiten unbeirrt fort. Nachdem er in der ersten Woche seiner Tätigkeit die beiden Stellvertreter entmachtet und zum Schweigen verurteilt hatte, eine neue Stabschefstelle mit weitreichenden Kompetenzen geschaffen wurde sowie etliche Hauptabteilungsleiter "umbesetzt" worden sind, geht der ehemalige Nationalwirtschaftsminister nun auch ans "Ausmisten" der mittleren Managementebene.

Das Nachrichtenmagazin Origo meldet, dass Matolcsy nun sämtlichen Mitarbeitern einen Maulkorb verpasste, ihnen ist es untersagt, irgendwelche öffentlichen Äußerungen zu machen. Sie dürfen nicht einmal mehr an Veranstaltungen teilnehmen, wo auch nur die Gefahr besteht, dass sie zu ihrer Meinung befragt werden könnten, heißt es in einer Dienstanweisung, die dem Portal vorliegt. Daraufhin musste eine geplante Konferenz mit anderen Ökonomen abgesagt werden, weil kein befugter Ansprechpartner seitens der MNB mehr vorhanden war. Diese Anweisung, da sie sich auch auf das Privatleben der MNB-Mitarbeiter bezieht, verstößt ganz offen gegen die Versammlungsfreiheit.

 

Täglich würden derzeit rund 1-2 Manager gefeuert oder degradiert, berichten interne Quellen. Aktuell ereilte es die Abteilungsleiter für Forschung sowie jene für Finanzanalysen und Risikomanagement. Sie werden meist mit treuen Gefolgsleuten aus dem Nationalwirtschaftsministerium nachbesetzt, bisher hat Matolcsy auf diese Weise bereits 9 Toppositionen mit regierungstreuen Kadern besetzt. Gleichzeitig hat die MNB intern wie extern gut zwei Dutzend Studien in Auftrag gegeben, um u.a. die Möglichkeiten zu eroieren, wie "kreative Finanzmarktinstrumente" eingesetzt werden können. So sollen u.a. die Kreidtprogramme der Fed oder der Bank of England auf ihre Tauglichkeit zur Übernahme in Ungarn geprüft werden.

red.

 

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