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(c) Pester Lloyd / 12 - 2013   NACHRICHTEN 23.03.2013

 

OB von Budapest: "Sirály" nicht aus Antisemitismus geräumt....

Der Bezirksbürgermeister sowie der Oberbürgermeister von Budapest fühlten sich am Freitagabend zu der Klarstellung bewegt, dass die Räumung des "Sirály", bisher vor allem genutzt von einer ungarisch-jüdischen Kulturgruppe (Marom), nicht aus "antisemitischen Motiven" heraus geschehen sei, sondern, weil die Betreiber seit zwei Jahren ihre Rechnungen nicht bezahlt hätten und "illegal" Alkohol ausschenkten sowie bauliche Sicherheitsrisiken vorlägen. Diese "Richtigstellung" ist insofern bemerkenswert, da niemand von Ernsthaftigkeit einen "Antisemitismus"-Vorwurf in den Raum gestellt hatte, sondern viel mehr die Annahme die Runde machte, dass die von hier ausgehenden Aktionen von Studentenaktivisten sowie der Ruf des Lokals als "Oppositionsnest" das seit Jahren bestehende Arrangement mit dem Bezirk beendeten. Dass sich Tarlós nun von Unterstellungen entschlägt, die nicht bestanden, kann als klassische Freudsche Fehlleistung interpretiert werden, allein, dass er glaubte, eine solche Richtigstellung als Vertreter der Regierungspartei vornehmen zu müssen ist indes ein schrecklicher Beleg des denkbar Möglichen.

Update, 24.3.: OB Tarlós hat nach einem Brief des Chefs des Dachverbandes der Jüdischen Gemeinden in Ungarn, Mazsihisz, Péter Feldmajer, den Besetzern des Sirály einen Aufschub “bis nach den Osterfeiertagen bzw. zum Ende dese Pessah-Festes” eingeräumt. Feldmajer beschwor in seinem Schreiben von Samtsagabend den “Geist der Verfassung” und erläuterte, dass die Marom in diesem Jahr die Gemeindefestivitäten zum Pessah organisiere. Ab 3.4. jedoch müssten die Räumlichkeiten unwiderruflich geräumt sein, so der Oberbürgermeister.

red.

 

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