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(c) Pester Lloyd / 15 - 2013   NACHRICHTEN 11.04.2013

 

Raiffeisen Ungarn auch 2012 mit Verlusten, Kreditausfälle auf über 28% gestiegen

Am Dienstag veröffentlichte die Raiffeisen Bank International (RBI) ihre Zahlen für 2012. Die ungarische Tochter der österreichischen Systembank fuhr allein 50 Milliarden Forint (174 Mio. EUR nach 2012er Kurs) Verlust ein, etwa halb so viel wie das Rekordminus von 355 Mio. EUR im Jahre 2011. Zwar reden sich die Raiffeisenbanker auf hohe Sondersteuern, Kosten für die Umtauschmodelle und ein negatives ökonomisches Umfeld heraus, doch Basis dieser Verluste sind die weiter ansteigenden faulen Kredite, der Anteil der sog. "non-performing" Kredite wuchs 2012 auf sagenhafte 28,1% von 22,7% im Vorjahr. Fast die Hälfte der 2012er Verluste wurde im letzten Quartal gemacht.

RBI-Vorstandschef Herbert Stepic.
Zeigt er die Höhe der Sondersteuer an oder den Anteil der faulen Kredite?

Auch die Raiffeisen befindet sich, wie praktisch alle in Ungarn tätigen Banken (siehe hier die aktuellen Daten der CIB), immernoch im Konsolidierungsprozess, um die Schäden der selbst aufgeblasenen Forex-Kredite zu bereinigen. Dies geschieht vor allem durch das Zurückfahren des Kreditgeschäftes, was sich in der Wirtschaft durch eine Kreditklemme vor allem für KMU bemerkbar macht. Folgerichtig wird das Kredit-Einlage-Verhältnis verschoben, von 121,5% 2011 auf 106,2%, die Einlagen wuchsen um 7,6% auf umgerechnet 4,9 Mrd. EUR. Das Kosten-Umsatzverhältnis lag mit 90,4% extrem hoch (im Vorjahr 58,1%). Nach fortgesetzten Filialschließungen seit 2010, reduzierte man 2012 nochmals um neun weitere Standorte.

 

Raiffeisen sieht die Hauptursache für die verlustreichen Jahre jedoch nicht bei sich selbst und der ökonomisch mörderisch wie selbstmörderisch leichtsinnigen Vergabe von Forex-Krediten an Privathaushalte, u.a. auch an solche, die anderswo niemals einen Kredit bekommen hätten (eine Folge des Kampfes um Marktanteile), sondern schiebt die Schuld auf die Orbán-Regierung. Im Jahresbericht heißt es: "Ungarn ist ein Sonderfall, wirtschaftlich, aber vor allem politisch. Es wird sehr schwer für die derzeitige Regierung, das selbstgewählte Exil zu überwinden und einen Weg zurück in die Mitte Europas zu finden." Zwar sei 2012 besser gelaufen als 2011, doch beklagt man die geringen Gewinnmöglichkeiten, auch wenn man selbst die Kosten umgehend an die "neue Wirtschaftslage" angepasst hätte, einschließlich eines Personalabbaus von rund einem Viertel der 2008 noch 3000 Beschäftigten von Raiffeisen Ungarn. RBI meint, dass man über die Jahre genug Gewinne in Ungarn gemacht habe, sogar so viel, um die Verluste der Krise in Russland 1998 damit auszugleichen. Nun würden eben die Gewinne in Russland die ungarischen Verluste ausgleichen.

red.
 

 

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