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(c) Pester Lloyd / 16 - 2013   POLITIK 16.04.2013

 

Mediale Frühjahrsoffensive

Offener Brief: Regierungsfreunde in Ungarn haben Angst vor "militärischer Intervention"

Die ungarische Regierung hat mit einer Reihe von Interviews von Spitzenpolitikern in sorgsam ausgewählten westlichen Medien, dem Vorladen von Journalisten zu Einzelgesprächen in ungarische Botschaften, Schreiben an Redaktionen und Verleger bis hin zu Klagedrohungen gegen westliche Medien eine Art publizitärer Frühjahrsoffensive gestartet. Aus den Reihen der orbán-treuen "Friedensmärschler" erreicht "die Bürger Europas" dazu ein in drei Sprachen, Ungarisch, Englisch und Deutsch, abgefasster "Offener Brief".

Nach mehrmaligem Lesen hält es die Redaktion für günstiger, eine Kommentierung zu unterlassen, da die Worte, wie die Persönlichkeiten der Unterzeichner, zu denen auch Fidesz-Mitglieder und persönliche Freund des Vorsitzenden zählen, eigentlich für sich sprechen und den ideologischen Hintergrund der medialen Offensive am besten offenbaren. Wir stellen das Dokument der Leserschaft hiermit zur Verfügung:

"Offener Brief an die Bürger Europas

Seit den Parlamentswahlen von 2010 läuft gegen Ungarn eine planmäßige Diffamierungskampagne, in deren Rahmen tagtäglich auflagenstarke Zeitungen, Fernsehsendungen und andere Medien unwahre und tendenziös verzerrte Nachrichten über unser Land verbreiten. Diese Nachrichten sollen ein Publikum, das mit der ungarischen Realität nicht vertraut ist, glauben machen, dass die ungarische Demokratie deformiert sei, dass bei uns Minderheiten gejagt würden, dass die Pressefreiheit abgeschafft sei, dass einfache Menschen Angst haben müssten, dass ein wilder Antisemitismus grassiere und dass sich eine rechtsextreme Elite bereits auf die Einführung einer totalitären Diktatur vorbereite.

Diese Nachrichten haben jedoch nichts, aber auch gar nichts mit der ungarischen Wirklichkeit zu tun! Ungarn ist ein demokratischer Staat, niemand wird hier wegen seiner Herkunft diskriminiert, in der Öffentlichkeit kann jeder frei seine Meinung äußern. Die neue ungarische Verfassung, die über zwei Jahrzehnte nach der Beseitigung der sozialistischen Diktatur endlich die bis vor kurzem noch gültige stalinistische Verfassung abgelöst hat, steht mit den europäischen Normen sowie den schönsten Traditionen der über tausendjährigen ungarischen Staatlichkeit in Einklang.

Mit wachsender Sorge nehmen wir diese Nachrichten zur Kenntnis, weil wir im 20. Jahrhundert nicht nur einmal erleben konnten, dass eine, gegen ein „schuldig“ gesprochenes Land geführte Medienkampagne von einer echten militärischen Intervention gefolgt wird. Wir möchten nicht, dass auch uns dieses Schicksal ereilt. Deshalb bitten wir Euch, dass Ihr Euch persönlich oder, wenn das nicht möglich sein sollte, mittels zuverlässiger Menschen, aber aus so vielen Quellen wie möglich über die wahren Zustände in Ungarn informiert.

Das konservative Mitte-Rechts-Lager hat 2010 das bei demokratischen Wahlen höchstmögliche Ergebnis, nämlich eine Zweidrittelmehrheit erzielen können. Dieser Sieg wurde deshalb möglich, weil die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft genug hatte von dem verhängnisvollen Wirken der postkommunistisch geprägten linken und liberalen Eliten.

Diese gewaltige spirituelle Veränderung bezeichnen wir als „Dreiviertel-Revolution“. Innerhalb des verfassungsmäßigen Rahmens ermöglichte sie endlich, die postkommunistische Ära abzuschließen. In dieser außerordentlich ambivalenten Zeitspanne wurde das Land von linksliberalen Kräften regiert, deren Devise folgendermaßen lautete: „Es kann sein, dass es nicht moralisch ist, aber es ist legal.“

Von immer mehr Landsleuten aus Deutschland, Großbritannien, den USA und anderen Ländern hören wir, dass sie fast täglich danach befragt werden, was denn in Ungarn geschehe und was die Erklärung für all die fürchterlichen Nachrichten sei, die täglich in ihrer Presse über Ungarn zu lesen seien. Wir können nicht auf alle dieser verlogenen Anschuldigungen antworten. Teilweise aus Zeitgründen, teilweise aber auch, weil diese Medien nicht bereit sind, unsere Meinung zu veröffentlichen.

Ihr müsst aber wissen, dass sich dieser Feldzug nicht gegen Ungarn richtet. In Wirklichkeit verbirgt sich hinter ihm eine Reaktion der die internationalen Medien dominierenden linken und liberalen Intelligenz auf die ihren ungarischen Gesinnungsgenossen durch die ungarischen Wähler zugefügte vernichtende Niederlage, auf die ungarische konservative Revolution. Die Linken und Liberalen haben Angst vor einer eventuell stattfindenden europäischen konservativen Wende, deswegen wollen sie die Ergebnisse der ungarischen Veränderungen rückgängig machen und deswegen haben sie gegen uns einen Diffamierungsfeldzug sondergleichen begonnen.

Wir sagen aber auch in den kritischsten Zeiten, dass wir an die „Kraft der Liebe und des Zusammenhalts“ glauben. Dieser Glaube hat uns nicht nur befähigt, nach 20 Jahren endlich die chaotische Zeit des Postkommunismus abzuschließen, sondern gibt uns auch die Kraft und Überzeugung, die Ergebnisse unserer Entscheidung zu verteidigen. Mittels einer für europäische
Dimensionen ungewohnt großen Massenkundgebung mit etwa einer halben Million Teilnehmer machten wir Anfang letzten Jahres deutlich, dass wir fest entschlossen sind, die von uns gewählte Regierung gegen jegliche äußere Angriffe zu verteidigen.

Bitte glaubt uns, dass das Volk der Revolution und des Freiheitskampfes von 1956 auch heute weiß, zu welch gewaltigen Wundern fleißige Arbeit, gerechte Demokratie, nationale Unabhängigkeit sowie gegenseitiges Vertrauen und Verständnis fähig sind.

Wir bitten Euch, überzeugt Euch persönlich vom Wahrheitsgehalt unserer Behauptungen!

Wir bitten Euch schließlich, übermittelt allen Bürgern der Europäischen Union die folgende Botschaft der Ungarn: „Wir glauben weiterhin an die Kraft der Liebe und des Zusammenhalts!"

Budapest, April 2013

Der offene Brief wurde bisher von folgenden Personen unterzeichnet:

Dr. Andrasofszky Barna, Albert Gábor, Balassa Sándor, Bándy Péter, dr. Bárdi László, Bayer Zsolt, dr. Békeffy Magdolna, Bencsik András, Bencsik Gábor, dr. Bíró Zoltán, Callmeyer Ferenc, Császár Angela, Csete György, Csizmadia László, dr. Csókay András, Dörner György, Erkel Tibor, Fricz Tamás, dr. Galgóczy Gábor, dr. Gedai István, dr. Gyulay Endre, dr. Hámori József, Hampel Katalin, Huth Gergely, Jókuthy Zoltán, Juhász Judit, dr. Kellermayer Miklós, dr. Kisida Elek, Kondor Katalin, dr. Kováts-Németh Mária, dr. Körmendi Béla, dr. Lentner Csaba, dr. Marton Ádám, May Attila, Méry Gábor, Monspart Sarolta, Náray-Szabó Gábor, Osztie Zoltán, Palkovics Imre, dr. Papp Lajos, Pataki Attila, Pozsgai Zsolt, Pozsonyi Ádám, Schulek Ágostonné, dr. Szabó József, dr. Szakter Mátyás, Szalay Károly, Szarka Eszter, Szarka István, dr. Szíjártó István, Szőnyi Kinga, Szűcs Julianna, Takács Zsuzsa, Tamás Menyhért, Tóth Gy. László, dr. Tóth Kálmán, Turcsány Péter, Weinwurm Árpád, dr. Weinzierl Tamás, Zárug Péter, Zsoldos Ferenc"

red.

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